"Sunrise III" ist startklar: Teleskop soll Sonne beobachten
Das Sonnenteleskop "Sunrise III" ist bereit. Es soll einzigartige Messdaten der Sonne liefern - unter anderem über Masseneruptionen, die Polarlichter auslösen können. Göttinger Forscher leiten die Mission.
Alle Tests auf der Ballon- und Raketenbasis Esrange Space Center nördlich des Polarkreises hätten bestätigt, dass die Instrumente und Systeme der "Sunrise III" funktionieren und reibungslos zusammenarbeiten. Das teilte das für die Mission zuständigeMax-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen am Dienstag mit. Bei "Sunrise III" handelt es sich um ein sogenanntes Sonnenobservatorium - sprich ein Sonnenteleskop mit weiteren wissenschaftlichen Instrumenten, die das Sonnenlicht einfangen und verarbeiten.
Wie entstehen Polarlichter?
Ziel der Mission ist es, die sichtbare Sonnenoberfläche und den Bereich von bis zu 2.000 Kilometern darüber zu untersuchen. "Es gibt viele Prozesse, die noch nicht richtig verstanden sind", sagte Birgit Krummheuer, Sprecherin des Max-Planck-Instituts, dem NDR Niedersachsen. Dazu zählen unter anderem Masseneruptionen der Sonne, die auf der Erde Polarlichter auslösen können. Aber auch die Sonnenkorona, also die äußere Atomsphäre der Sonne, stellt die Forscherinnen und Forscher vor Fragen - etwa, warum sie mit mehr als einer Million Grad deutlich heißer ist als die sichtbare Sonnenoberfläche mit vergleichsweise kühlen 5.000 Grad.
Start der Mission ist noch unklar
Mithilfe eines riesigen Heliumballons steigt "Sunrise III" demnächst in rund 35 Kilometer Höhe. Die Fläche der Ballonfolie betrage rund 53.000 Quadratmeter, so Krummheuer. "Das entspricht acht Fußballfeldern." Der Flug in der Stratosphäre dauere - je nach Windgeschwindigkeit - in der Regel fünf bis sieben Tage. Dann wird der Ballon abgetrennt. Geplant ist eine Landung im Norden Kanadas. Während "Sunrise III" in der Luft ist, könne das Observatorium die Sonne permanent beobachten, sagte Krummheuer. Nördlich des Polarkreises gehe die Sonne im Sommer nicht unter. Wann der Ballon genau abhebt, ist noch nicht klar. Der Start hänge von Winden in der Stratosphäre und dem Wetter am Boden ab.