Sonnenobservatorium "Sunrise III": Datenspeicher in Kanada geborgen
Sechs Tage und 14 Stunden war das von Forschern des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen entwickelte Sonnenteleskop an einem Heliumballon befestigt in der Stratosphäre unterwegs. Ein Erfolg für die Forscher: Denn da "Sunrise III" über keinen eigenen Antrieb verfügt, war das Observatorium allein auf die Stratosphärenwinde angewiesen. Von Schweden aus schwebte es in mehr als 35 Kilometern Höhe über den Atlantik, bis es vergangene Woche in Kanada niederging.
Forscher: "Mussten uns durchs Unterholz kämpfen"
Die Bergung der Datenspeicher gestaltete sich in der kanadischen Wildnis etwas schwierig, berichten die Göttinger Forscher in einer Mitteilung. Das Landegebiet sei nur per Flugzeug und Hubschrauber zu erreichen gewesen. "Wir mussten uns zunächst etwa 200 Meter durch das Unterholz zum Fallschirm kämpfen", sagte Daniel Maase vom Max-Planck-Institut. "Der war wegen seiner auffälligen orangen Farbe leichter zu entdecken." Von dort hätten die Seile, die den Fallschirm am Observatorium hielten, die Forscher zum Ziel geführt.
Forscherteam gelingt Weltrekord
Im Fokus der Mission stand nach Angaben des Göttinger Instituts eine etwa 2.000 Kilometer dicke Schicht der Sonne. Dort habe "Sunrise III" mehrere Sonnenflecken, dunkle Gebiete auf der Sonnenoberfläche, mit besonders hoher magnetischer Feldstärke und sogar einen Strahlungsausbruch beobachten können, hieß es. Außerdem sei dem Team ein Weltrekord gelungen: eine durchgängige Messung von mehr als vier Stunden Dauer mit höchster Auflösung. "Damit haben wir eines der wichtigsten technischen Ziele der Mission erreicht", so Prof. Dr. Sami K. Solanki, Leiter der "Sunrise III"-Mission und Direktor am MPS.
"Sunrise III" liefert vielversprechende Daten
Die Datenspeicher enthalten alle wissenschaftlichen Daten, die während des Fluges von den drei wissenschaftlichen Instrumenten an Bord aufgezeichnet wurden. Bevor diese ausgewertet werden können, müssen sie noch kalibriert werden. Dies kann nach Angaben des Instituts mehrere Monate dauern. Erste Daten, die bereits während des Fluges in niedriger Qualität zur Kontrolle nach Göttingen übertragen wurden, seien aber vielversprechend, so das Forscherteam. In den nächsten Tagen soll das Teleskop zerlegt und die Einzelteile zu ihren Heimatinstituten in Deutschland, den USA, Spanien und Japan transportiert werden.