Abgasskandal: Hat VW Beweise verschwinden lassen?
Die US-Handelsbehörde FTC erhebt nach Informationen des "Handelsblatts" schwere Vorwürfe gegen Volkswagen. Das Wolfsburger Unternehmen habe in der Abgasaffäre möglicherweise Beweismittel unterschlagen, heißt es in einem Schreiben der FTC an ein US-Bundesgericht in San Francisco, das dem Blatt vorliegt. Insgesamt 23 Mobiltelefone von Führungskräften der US-Tochter von VW sollen demnach im Rahmen der Aufdeckung des Skandals verschwunden oder gar zerstört worden sein.
Auch E-Mails sollen verschwunden sein
Unterstützung bekommt die US-Handelsbehörde dem Bericht zufolge vom Jutizministerium in Washington. Schon im September soll das Ministerium Volkswagen aufgefordert haben, detailliertere Angaben zu den verschwundenen Mobiltelefonen zu machen. Die Behörde beklagte sich zudem darüber, dass bei VW mehrere Dateien im Zusammenhang mit dem Dieselskandal verschwunden seien. E-Mails, die zwischen Volkswagen of America und dem Konzern in Deutschland hin- und hergingen, sollen gelöscht worden sein.
VW weist Vorwürfe zurück
Die Vorwürfe aus den USA stehen in klarem Widerspruch zu den Ankündigungen von Konzernchef Matthias Müller. Im aktuellen Geschäftsbericht hatte er mit Blick auf den Abgasskandals die Absicht betont, mit allen zuständigen Behörden vertrauensvoll zusammenzuarbeiten, "um die Geschehnisse vollumfänglich und transparent aufzuklären." VW hat den Verdacht, dass das Unternehmen absichtlich Beweismittel zerstört habe, bereits zurückgewiesen. Die Behauptungen seien Teil eines seit langem andauernden Konflikts um juristische Offenlegungspflichten, sagte eine Sprecherin von Volkswagen of America. Einen Erfolg hat die Handelsbehörde FTC allerdings bereist verbuchen können: Noch in diesem Jahr soll es vor dem Bundesgericht in San Francisco eine neue Anhörung zum Verschwinden möglicher Beweismittel geben.