Warnstreik im ÖPNV hat Bus- und Bahnverkehr lahmgelegt
Auch in Niedersachsen hat ver.di bis zum frühen Samstagmorgen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Warnstreiks lahmgelegt. Hunderte haben laut Polizei an einer Kundgebung in Hannover teilgenommen.
Rund 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schlossen sich laut Polizei dem zentralen Protest in Hannover an. An dem Warnstreik beteiligten sich ver.di zufolge sieben kommunale Nahverkehrs-Unternehmen in Niedersachsen - in Bremen war es ein Unternehmen. In ganz Niedersachsen haben rund 2.500 Menschen und in Bremen rund 1.200 Menschen am Ausstand teilgenommen, teilte die Gewerkschaft mit. "Die hohe Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen an den heutigen Warnstreiks ist auch ein Ausdruck dafür, wie wütend die Beschäftigten im ÖPNV nach den Vorschlägen der Arbeitgeber aus der ersten Gesprächsrunde sind", sagte Drews am Freitag.
Hannover: Regiobus und Rufbus "sprinti" wurden nicht bestreikt
Die üstra in Hannover bat ihre Kunden im Vorfeld, auf andere Verkehrsmittel auszuweichen und auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. Die Busse des Unternehmens Regiobus sollten planmäßig fahren, der Rufbus "sprinti" war ebenfalls verfügbar. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hatte Shuttle-Busse eingesetzt: Bis 17 Uhr pendelten alle 15 Minuten kostenlose Busse zwischen der Haltestelle Karl-Wiechert-Allee und dem MHH-Campus. Auch wer zum Messegelände wollte, konnte kostenlose Shuttle-Busse nutzen, die in einem 20-Minuten-Takt vom Hauptbahnhof aus losfuhren.
Taxis und E-Roller besonders gefragt
Die Taxiunternehmen, so zum Beispiel HalloTaxi aus Hannover, hatten ihre Personalstärke am Freitag eigenen Angaben zufolge hochgefahren. Es sollten nicht nur mehr Taxis auf den Straßen unterwegs sein, auch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als sonst sollten an der Telefon-Hotline sitzen. Auch der E-Roller-Verleiher Tier wollte seine vorhandenen Kapazitäten am Streiktag voll auszunutzen und die E-Scooter an den Verkehrsknotenpunkten sowie in der Nähe der ÖPNV-Haltestellen bereitstellen. Auch sie sehen erfahrungsgemäß eine hohe Nachfrage, wenn Verkehrsbetriebe streiken, wie es hieß.
Ver.di fordert drei Urlaubstage mehr und längere Ruhezeiten
Bei der ersten Verhandlungsrunde über neue Tarifverträge für die Beschäftigten im ÖPNV in der vergangenen Woche konnten sich Gewerkschaft und kommunale Arbeitgeberverbände nicht einigen. Ver.di fordert für die Beschäftigten in Niedersachsen unter anderem drei Urlaubstage mehr im Jahr sowie längere Ruhezeiten.