Warnstreik am Flughafen Hannover: Keine Abflüge, weniger Landungen
An elf deutschen Flughäfen stand der Betrieb am Donnerstag weitgehend still. Verdi. hatte das Sicherheitspersonal aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Am Flughafen Hannover wurden alle Abflüge gestrichen.
Von geplanten 34 Landungen am Flughafen Hannover in Langenhagen wurden bis Donnerstagnachmittag zudem elf abgesagt, wie eine Flughafensprecherin mitteilte. Ein Chaos blieb ihren Angaben nach aus - das habe vor allem daran gelegen, dass Passagiere vorab informiert worden seien und deshalb nicht zum Flughafen gefahren seien.
Alle Starts in Hannover gestrichen
Der Flughafen Hannover hatte auf seiner Internetseite vorab angekündigt, dass ein regulärer Flugbetrieb am Donnerstag nicht möglich sei. Alle geplanten 35 Starts sollten demnach ausfallen. Für Not- und Rettungsflüge sollte der Flughafen jedoch erreichbar sein. Ab Freitag soll nach Angaben einer Flughafensprecherin wieder der reguläre Betrieb laufen. "Es könnte wegen der Ausfälle vom Vortag und einigen Umbuchungen aber etwas voller werden", sagte sie.
Zahlreiche Flughäfen betroffen, Lufthansa bietet Umbuchungen an
Der Ausstand war Teil eines bundesweiten Streikaufrufs von ver.di. Auch in Bremen und Hamburg legte das Sicherheitspersonal die Arbeit nieder. Betroffen waren darüber hinaus die Flughäfen Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart. Mehr als 200.000 Menschen mussten nach Angaben des Flughafenverbandes ADV ihre Reisepläne ändern, weil rund 1.100 Flüge streikbedingt abgesagt wurden. Die Lufthansa hatte Fluggäste nachdrücklich gebeten, am Donnerstag nicht zu den genannten Flughäfen zu kommen. Das Unternehmen bietet seinen Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, kostenlos auf einen Lufthansa-Flug bis zum 8. Februar umzubuchen. Die Flughäfen München und Nürnberg wurden am Donnerstag nicht bestreikt, da die Beschäftigten dort im öffentlichen Dienst arbeiten.
Ver.di: "Sicherheit im Luftverkehr nicht zum Nulltarif"
Im Luftsicherheitsbereich arbeiten Beschäftigte der Fluggastkontrolle, der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Service-Bereichen. "Schon jetzt gibt es einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die bereit sind, rund um die Uhr, an Wochenenden und an Feiertagen äußerst flexibel an den Flughäfen zu arbeiten", sagte ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper laut einer Mitteilung des Landesbezirks Niedersachsen-Bremen. "Die Sicherheit im Luftverkehr ist nicht zum Nulltarif zu haben." Für die bundesweit rund 25.000 Beschäftigten fordert ver.di unter anderem höhere Löhne und Zulagen sowie Mehrarbeitszuschläge. Im Flughafen Hannover demonstrierten dafür am Donnerstagvormittag nach Informationen des NDR Niedersachsen rund 30 Menschen.
Verband kritisiert Warnstreik als unangemessen
"Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow. "Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung." Am 6. und 7. Februar sollen die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden. Für Freitag hat ver.di zudem zu Warnstreiks im ÖPNV aufgerufen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass am Flughafen Hannover für Donnerstag alle 35 Starts und 34 Landungen gestrichen wurden. Dies ist nicht korrekt. Richtig ist, dass alle geplanten Starts für den Tag ausfallen - und es bei den Ankünften laut Airport zu Flugstreichungen kommen könnte.