Viel Wind und Regen: Sturmtief "Telse" zieht über den Norden

Stand: 28.11.2024 14:01 Uhr

Das Sturmtief "Telse" zieht heute über Norddeutschland in Richtung Polen ab. In der vergangenen Nacht haben schwere Sturmböen für Hunderte Feuerwehreinsätze gesorgt. Vor allem Niedersachsen war betroffen.

Auch heute wird es im Norden laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) windig. Vereinzelt sind stürmische Böen von bis zu 95 Kilometern pro Stunde möglich, die sich im Laufe des Nachmittags abschwächen. An der See und im Harz oberhalb von 1.000 Metern warnt der DWD vor Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 110 und 130 Kilometern pro Stunde. Das Sturmtief soll laut Vorhersage im Laufe des Tages Richtung Polen abziehen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Regenschauer nimmt damit ab, wie der DWD am Morgen mitteilte. Tagsüber sind noch einzelne Schauer von der Nordsee bis zum Harz möglich. Die Temperaturen liegen laut DWD heute überall zwischen 6 und 8 Grad.

Nach dem Sturm kommen kalte Luft und Frostgefahr

Nach dem Abzug von Tief "Telse" zieht dann mit der Norddrehung des Windes auch kühlere Luft nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Durch die kalte Luft, die ihren Ursprung in der Polarregion hat, steige in der Nacht zu Freitag auch wieder die Frostgefahr in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, sagte Michael Bauditz, Meteorologe vom Seewetteramt Hamburg, dem NDR Niedersachsen am Mittwoch. Am Freitag kühlt es sich im Norden auf 4 bis 7 Grad ab, bleibt aber trocken. In der Nacht zu Samstag könne es dann auch in Mecklenburg-Vorpommern Frost geben. Am Wochenende ziehe dann ein Hochdruckgebiet über den Norden. "Wenn es nicht zu Nebelereignissen kommt, besteht die Chance, dass es auch mal freundlicher wird", sagte Bauditz.

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Sturmschäden sorgen für Einschränkung im Zugverkehr

Vor allem in Niedersachsen sorgen die Folgen des Sturms heute für erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr: Im Landkreis Uelzen ist in der Nacht ein Metronom-Zug gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Verletzt wurde niemand, allerdings wurde die Oberleitung so stark beschädigt, dass die Strecke Hannover–Uelzen bis auf Weiteres gesperrt ist, wie ein Metronom-Sprecher dem NDR Niedersachsen sagte. Außerdem sind bei Wahrenholz im Landkreis Gifhorn und kurz hinter Dahlenburg im Landkreis Lüneburg zwei Erixx-Züge jeweils mit einem Baum auf der Strecke kollidiert.

Stadtbahn- und S-Bahn-Verkehr in Hannover beeinträchtigt

Auch in der Region Hannover wirken sich die Sturmfolgen auf den Bahnverkehr aus. Im Stadtteil Leinhausen ist ein Baum auf die Oberleitung des Üstra-Betriebshofs in Hannover gestürzt. Die Stadtbahnen kamen daher am Morgen für mehrere Stunden weder rein noch raus und mussten durch Züge aus anderen Betriebshöfen ersetzt werden. Am Vormittag sollte der Verkehr laut eines Sprechers wieder regulär laufen. Außerdem kommt es im gesamten S-Bahn-Netz heute zu Verspätungen wegen Schäden an Oberleitungen. Am Flughafen Hannover mussten zudem zwei Maschinen umgeleitet werden, weil sie wegen des Sturms nicht landen konnten, wie eine Sprecherin dem NDR Niedersachsen sagte. Die Sprecherin rechnet heute aber mit keinen weiteren Behinderungen.

Hunderte Feuerwehreinsätze in Niedersachsen

Mehr als 100 Einsätze zählten die Polizeidirektionen unter anderem in Hannover, Oldenburg, Osnabrück und im Emsland. In Essen (Landkreis Cloppenburg), in Dinklage und Damme (beide Landkreis Vechta) sind Autos gegen umgefallene Bäume gefahren, teilte die Polizei mit. Auch im Landkreis Rotenburg, in Delmenhorst und in Ostfriesland gab es Einsätze wegen umgestürzter Bäume, Bauzäune oder Dixiklos. Laut Polizei gab es aber keine größeren Schäden und keine Verletzten. Auf der A2 ist in der Nacht ein Lkw zwischen dem Dreieck Hannover-West und Langenhagen vom Sturm in die Leitplanke gedrückt worden, wie ein Polizeisprecher dem NDR Niedersachsen sagte. Die Strecke war bis zum Morgen in beide Richtungen gesperrt. In Soltau (Landkreis Heidekreis) hat der Wind auf dem Weihnachtsmarkt einige Zelte weggeweht, in Hambühren (Landkreis Celle) ist ein Baum auf ein Wohnhaus gestürzt, verletzt wurde laut Polizei auch dort niemand. Im Emder Hafen wurden zudem Schlepper eingesetzt, um Autotransporter vor dem starken Wind zu sichern.

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In Schleswig-Holstein hat in der Nacht Starkregen für zahlreiche Einsätze gesorgt. Oft musste die Feuerwehr den Angaben zufolge umgestürzte Bäume beseitigen oder vollgelaufene Keller leerpumpen. Die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel hat wegen des stürmischen Wetters heute den Fährverkehr der Linie F1 vorübergehend eingestellt. Die Linie verbindet den Bahnhof Kiel mit Laboe (Kreis Plön). Ein Bus-Shuttle ist eingerichtet, wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilte. Wann die Fähre wieder fährt, ist unklar. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Lage hingegen entspannt. Das Landesumweltministerium warnt heute lediglich vor leichtem Sturmhochwasser an der Ostseeküste.

Dutzende Feuerwehreinsätze in Hamburg

Ein umgestürzter Baum, vollgelaufene Keller und eine überschwemmte Unterführung haben die Einsatzkräfte in Hamburg beschäftigt. Die Feuerwehren seien in der Nacht rund 30 Mal gerufen worden. "Wir hatten ein leicht erhöhtes Aufkommen wetterbedingt", sagte ein Sprecher. "Von einem Ausnahmezustand waren wir weit entfernt." Verletzte habe es keine gegeben.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 28.11.2024 | 15:00 Uhr

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