Der Haupteingang des Niedersächsischen Landtags in Hannover. © picture alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Verfassungsschutz: Landtag soll über mehr Befugnisse entscheiden

Stand: 26.11.2024 16:50 Uhr

Der niedersächsische Verfassungsschutz soll mehr Rechte bekommen. Ein Gesetzentwurf von Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sieht unter anderem die Überwachung von Einzelpersonen und Drohneneinsätze vor.

Bislang war die Überwachung von Einzelpersonen nur bei Mitgliedern extremistischer Organisationen oder bei Personen möglich, die bereits als gewalttätig aufgefallen sind. Der neue Gesetzentwurf sieht hingegen vor, dass Einzelpersonen, die sich etwa im Internet radikalisieren, bereits vor möglichen militanten Aktionen doppelt so lange observiert werden können wie bisher - nämlich 48 statt 24 Stunden lang. Außerdem könnte der Verfassungsschutz mit dem neuen Gesetz Kontostammdaten abfragen, also wann ein Konto eröffnet wurde und wem es gehört. Des Weiteren sollen künftig Drohnen eingesetzt werden können, die zum Beispiel verdächtige Treffen in ländlichen Gegenden überwachen. Niedersachsen ist das einzige Bundesland, in dem das bisher noch nicht erlaubt ist.

Gewerkschaft der Polizei begrüßt geplante Änderungen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Niedersachsen bezeichnet die geplanten Anpassungen als "wichtigen Schritt, um sowohl die Handlungsfähigkeit als auch die Rechtssicherheit der Behörden zu gewährleisten und gleichzeitig den Schutz der Grundrechte sicherzustellen." Denn: Der Verfassungsschutz sei als "Frühwarnsystem" wesentlich für die Wahrung der inneren Sicherheit, teilte die GdP am Dienstag mit. Der Entwurf berücksichtige die technologischen Entwicklungen und veränderten Dynamiken in der Sicherheitslandschaft. Bedrohungen können laut der GdP besser erkannt und bekämpft werden.

Videos
Das Schild der Polizeiinspektion Cuxhaven © Screenshot
2 Min

Innenministerium stellt Verfassungsschutzbericht 2023 vor

Die Zahl der Rechtsextremisten ist gestiegen. Innenministerin Behrens warnte, rechtsextreme Äußerungen zu verharmlosen. (14.06.2024) 2 Min

CDU geht Gesetzesentwurf nicht weit genug

Die CDU-Landtagsfraktion hatte schon vor Wochen Vorschläge für ein Verfassungsschutzgesetz vorgelegt, die an einigen Stellen über den Entwurf von Daniela Behrens hinausgehen. So will die CDU auch die Überwachung von Gesprächen in Wohnungen erlauben ‑ da dies, wie der CDU-Rechtspolitiker Christoph Plett meint, durchaus mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts vereinbar sei. Nach Ansicht der CDU-Landtagsfraktion ist das bisherige niedersächsische Verfassungsschutzgesetz bundesweit das schlechteste, da es der Behörde die wenigsten Eingriffsbefugnisse einräumt. Im Dezember soll der Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht und dort voraussichtlich 2025 beschlossen werden.

Weitere Informationen
Ein Mann sitzt vor einem Bildschirm, in seiner Brille spiegeln sich die Zahlen und Zeichen die der Bildschirm abbildet. © photocase.de Foto: przemekklos

Niedersachsens Verfassungsschutz warnt vor russischer Spionage

Spionageaktionen durch sogenannte Hilfsagenten nähmen stetig zu. Künstliche Intelligenz könne künftig bei der Abwehr helfen. (11.11.2024) mehr

Anhänger der Partei "Die Rechte" stehen bei einer Kundgebung in Goslar. © dpa Foto: Swen Pförtner

Verfassungsschutzbericht: Mehr Rechtsextremisten in Niedersachsen

Rechtsextremismus bleibe hierzulande die größte Gefahr für die Demokratie, sagte Innenministerin Behrens. (13.06.2024) mehr

Ein Haufen roter Aktenmappen stapeln sich auf einem Schreibtisch. © dpa - picture alliance Foto: Monika Skolimowska

Verfassungsschutz: Abteilung für Rechtsextremismus führungslos

Seit mehr als einem Jahr fehlt dem Referat in Niedersachsen die Leitung. Das sorgt für Kritik am Innenministerium. (01.04.2024) mehr

Eine SPD-Flagge weht bei der Wahlkampf-Veranstaltung der SPD Niedersachsen im Stadtgarten. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

SPD-Klausurtagung in Cuxhaven: Drohnen für den Verfassungsschutz?

Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag will dem Verfassungsschutz mehr Befugnisse geben. (06.03.2024) mehr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landtag Niedersachsen

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Eine Pflegekraft begleitet die Bewohnerin eines Altenheims mit Rollator beim Gang durch den Flur. © picture alliance/Oliver Berg/dpa Foto: Oliver Berg

Drohende Abschiebung von Pflegehelfern: Lauterbach will helfen

Der Gesundheitsminister kündigte an, sich um den Fall zu "kümmern". Die Kolumbianer arbeiten in einem Heim in Wilstedt. mehr