VW-Krise: Ministerin Hamburg fordert Lösung ohne Werkschließungen
Niedersachsens stellvertretende Ministerpräsidentin Hamburg (Grüne) ist der Ansicht, dass der VW-Vorstand die Krise des Autobauers selbst verschärft hat. Sie erwarte, dass der Konzern ohne Werkschließungen auskommt.
Es sei äußerst unglücklich gewesen, in der Debatte als Erstes die Beschäftigungsgarantie in Frage zu stellen, teilte Julia Willie Hamburg bei der Landesdelegiertenkonferenz der niedersächsischen Grünen in Gifhorn am Samstag mit. Das habe viele Menschen in Unsicherheit und Ängste versetzt. "Das war unnötig", sagte die Kultusministerin. Bereits Anfang Oktober hatte Hamburg an VW und die Arbeitnehmer appelliert, tragfähige Lösungen zu finden und Varianten in den Blick zu nehmen, die ohne Standortschließungen auskommen.
Andere Lösungen als Werkschließungen nötig
Das Land Niedersachsen hat 20 Prozent der Stimmrechte bei VW. Hamburg sitzt zusammen mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im Aufsichtsrat des Konzerns. Volkswagen habe aber die Zeichen der Zeit erkannt, so Hamburg. Es müsse eine schnelle Lösung geben, die VW wieder zu seiner Stärke verhelfe. Die niedersächsische Landesregierung erwarte allerdings, dass das ohne Werkschließungen und den Abbau relevanter Infrastruktur möglich ist. Auch Weil hatte am vergangenen Mittwoch eine ähnliche Erwartung formuliert. Wo man Industrien einmal abziehe, kämen sie nicht wieder, erklärte er.
VW will Lohn der Beschäftigten einkürzen
Der Wolfsburger Autobauer steckt tief in der Krise und will bei den Arbeitskosten entlasten, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Der Konzern fordert deswegen unter anderem einen Lohnverzicht der Beschäftigten von zehn Prozent sowie den Wegfall von Sonderzahlungen. Der Betriebsrat sprach außerdem davon, dass mindestens drei VW-Werken in Deutschland das Aus drohe.