Tierquälerei: Tierschützer zeigen Geflügelbetrieb an
Wegen Tierquälerei haben Tierschützer Strafanzeige gegen einen Geflügelbetrieb in Thüringen gestellt. Der Geflügelfeinkost-Konzern Sprehe im Landkreis Cloppenburg hat die Zusammenarbeit daraufhin beendet.
Die Tierschutzorganisation Aninova (ehemals Deutsches Tierschutzbüro e.V.) erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Hühnerfleisch-Lieferanten aus dem Saale-Holzland-Kreis. Bis die Vorwürfe geklärt sind, will der Feinkost-Konzern Sprehe aus Cappeln im Landkreis Cloppenburg keine Ware mehr von dem beschuldigten Hähnchenmastbetrieb abnehmen. Das erklärte ein Sprecher der Sprehe-Tochter Astenhof auf Anfrage vom NDR in Niedersachsen. Außerdem wolle man selbst Anzeige erstatten, so der Sprecher, denn man dulde keine Tierschutz-Verstöße. Aninova hatte umfangreiche Filmaufnahmen aus dem Betrieb in Thüringen veröffentlicht.
Vorwurf der Tierquälerei: Tierschützer geben Einblicke
Die Tierschützer haben in Hunderten Fällen dokumentiert, wie Hühner illegal notgetötet worden sind. Die Aufnahmen sind durch zwei Aktivisten entstanden, die sich in dem Betrieb anstellen ließen und mit versteckter Kamera gefilmt haben. "Solch eine Brutalität habe ich selten gesehen", sagte Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von Aninova. Beim Töten von Tieren hätten Mitarbeitende demnach zu den Aktivisten Sätze gesagt wie "Das hast du jetzt nicht gesehen" oder "Das darf man so nicht machen, aber es ist einfacher so". Auch bei der Vergabe von Antibiotika hätten sich die Mitarbeitenden der Geflügelfirma über gesetzliche Vorgaben hinweggesetzt. Zudem sei bei täglichen Kontrollgängen gelogen worden. Hier sei einer der Aktivisten angehalten worden, "einfach zu unterschreiben", auch wenn er keine Kontrolle durchgeführt hat.
Rewe und Penny beenden Zusammenarbeit
Nachdem die Tierschutzorganisation das Bildmaterial veröffentlicht hat, hat der Hauptabnehmer des Fleisches, die Supermarktkette Rewe, die Zusammenarbeit mit dem Betrieb beendet. Auch Penny nimmt keine Ware des Betriebs mehr an. Die "Initiative Tierwohl" hat der Firma das Siegel entzogen. "Ich halte dies für einen ersten Schritt, aber es löst das Problem nicht, denn solange Tiere gemästet werden, solange wird es Tierquälerei geben", sagte Peifer. Aninova kündigte die Veröffentlichung von weiterem Bildmaterial aus dem Betrieb an. Der Mastbetrieb zählt laut Aninova zu den größten in Deutschland. In 50 Hallen würden dort rund eine Million Hühner gehalten und etwa zehn Millionen Hühner pro Jahr gemästet.