Szenario Cyberangriff: Behörden in Niedersachsen üben den Ernstfall
Es war ein großes Strategiespiel mit ernstem Hintergrund: Behörden auch in Niedersachsen haben sich mit der Übung "Lükex" für den Fall vorbereitet, dass die Verwaltung von Cyberkriminellen angegriffen wird.
"Hier ist der Flughafen Braunschweig Wolfsburg. Wir haben ein Problem. Wir kommen nicht mehr rein, unsere Dienstausweise funktionieren nicht." Zwei Tage lang wurden Mitarbeitende von Behörden in Niedersachsen im Rahmen der Übung "Lükex 23" mit fiktiven Szenarien wie diesem konfrontiert. Was tun, wenn ein Cyberangriff Computersysteme und damit wie in dieser Simulation beispielsweise einen ganzen Flughafen lahmlegt? Das Wichtigste sei, dass sich die Akteure des Krisenmanagements gegenseitig kennenlernen, sagte Projektleiter Lukas Czeszak dem NDR Niedersachsen. "In Krisen Köpfe kennen", so lautete das Motto der Übung.
Übung für Behörden, nicht für die Bürger
Ziel der bundesweiten Übung "Lükex" (Länder- und ressortübergreifende Krisenmanagement-Übung bzw. Exercise) war es, dass der Regierungsapparat weiter funktioniert, auch wenn Hacker wichtige Computersysteme lahmlegen. In Niedersachsen nahmen unter anderem mehrere Ministerien in Hannover und andere Einrichtungen teil. Die Öffentlichkeit bekam davon kaum etwas mit: Sirenen, Radiodurchsagen oder gar reale Kommunikationsausfälle waren nicht vorgesehen. Die Übung spielte sich überwiegend in Krisenstäben und Lagezentren ab. Die Beschäftigten wussten vorab nicht, was auf sie zukommt - lediglich, dass im Übungsszenario Geräte ausfallen oder nicht mehr reibungslos funktionieren würden und es nicht mehr so einfach sein würde, miteinander zu kommunizieren.
Behrens: Cyberangriffe sind "bittere Realität"
Das Szenario einer Cyber-Attacke sei aktueller denn je, sagte der Staatssekretär des Innenministeriums in Niedersachsen, Stephan Manke (SPD). "Ich glaube, die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass das ein reales Szenario ist, was sowohl für die Wirtschaft als auch für die Verwaltung ein hohes Risiko birgt. Insofern muss man da gut darauf vorbereitet sein." Auch für die Bevölkerung könnten Cyberangriffe gravierende Folgen haben, betonte Manke. "Ich kann keinen Führerschein mehr beantragen, ich kann keinen Personalausweis beantragen, gegebenenfalls können Sozialhilfeanträge nicht mehr bearbeitet werden. Geld kann nicht ausgezahlt werden." Auch Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) bezeichnete Cyberangriffe als "bittere Realität". Besonders nach dem russischen Überfall auf die Ukraine sei die Zahl der Angriffe auch in Niedersachsen deutlich angestiegen.
"Lükex": Proben für den Krisenfall
Im Rahmen der Übung "Lükex" werden regelmäßig Krisenszenarien geprobt. Die nächste Übung soll voraussichtlich 2026 stattfinden. Am Szenario wird noch gearbeitet.