Streit um Wolf eskaliert: Umweltminister erhält Morddrohung
Der Streit um den Wolf wird offenbar zunehmend militanter. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hat nach eigenen Angaben Anzeige aufgrund einer Morddrohung erstattet.
In der vergangenen Woche sei ein Drohschreiben bei ihm eingegangen, sagte Meyer am Wochenende der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Wenn Wölfe entnommen werden, werden auch Sie entnommen", heißt es Meyer zufolge in dem Schreiben. Er habe die Drohung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Meyer ist offenbar nicht zum ersten Mal Zielscheibe im Streit um den Wolf. "Wüste Beschimpfungen sind an der Tagesordnung", sagte Meyer in dem Interview.
Meyer setzt in Kontroverse um den Wolf auf Sachlichkeit
Der Umweltminister versucht, Feuer aus der Kontroverse zu nehmen. "Was mich wirklich erschüttert, ist die Hetze zwischen Wolfsschützern und Wolfsgegnern, die gerade in anonymen Internetforen ihren negativen Höhepunkt erreicht. Es gibt kaum ein Thema, das so eine emotionale Verhärtung mit übelsten Beleidigungen aufweist", sagte Meyer der Zeitung. "Ich werbe da sehr um verbale Abrüstung und Rückkehr zur Sachlichkeit und Dialog."
Umweltminister sieht EU und Bund in der Pflicht
Meyer forderte von der Europäischen Union und der Bundesregierung "ein regional differenziertes Bestandsmanagement". Bundesländer sollten mehr Möglichkeiten bekommen, in den Wolfsbestand einzugreifen. Der Wolf sei "nicht nur eine Bereicherung für den Artenschutz", sondern bereite "unserer Weidetierhaltung in Niedersachsen erhebliche Probleme". Problemwölfe seien nur schwer zu identifizieren, so Meyer. Von den letzten sechs Abschüssen sei in keinem Fall der Wolf getroffen worden, den das Land zur Entnahme freigegeben habe. Meyer warb dafür, in Regionen mit auffällig vielen Rissen "für einen begrenzten Zeitraum in diesem Gebiet Tiere zu entnehmen, ohne die Art zu gefährden".