VIDEO: Frachtschiffe kollidieren auf der Nordsee (1 Min)

Schiffskollision auf der Nordsee: Ein Toter, mehrere Vermisste

Stand: 24.10.2023 13:11 Uhr

Die Schiffe "Verity" und "Polesie" sind am Dienstagmorgen zwischen Langeoog und Helgoland kollidiert. Der Frachter "Verity" ist gesunken. Ein Seemann ist ums Leben gekommen, weitere werden vermisst.

Auf der gesunkenen "Verity" waren laut Havariekommando sieben Personen. Außer dem Toten sind zwei Crewmitglieder lebend geborgen worden, vier sind den Angaben zufolge noch verschollen. Ein Sensorflugzeug des Havariekommandos Cuxhaven überfliegt die Unglücksstelle in der Nordsee, um sie zu finden. Auch ein Boot der Wasserschutzpolizei sowie ein Hubschrauber der Deutschen Marine sind an der Suchaktion beteiligt, heißt es. Das britische Kreuzfahrtschiff "Iona" unterstützt mit Ärzten an Bord die Rettung der Schiffbrüchigen. Zwei Schlauchboote sind im Wasser. Helikopter sollten derweil weiteres medizinisches Personal zur Unfallstelle fliegen. Der Unfall ereignete sich nach NDR Informationen um 4.55 Uhr rund 31 Kilometer nordöstlich von Langeoog und 22 Kilometer südwestlich von Helgoland. Im Seegebiet herrschte zur Zeit des Unglücks eine Windstärke von sechs Beaufort bei drei Meter hohen Wellen.

Kaltes Meerwasser ist lebensgefährlich

Die Überlebenschancen der vermissten Seeleute hängen im Wesentlichen davon ab, ob sie Rettungswesten angelegt haben, sagte Jens Kohfahl dem NDR Niedersachsen. Bei Wassertemperaturen unter 15 Grad spreche man von "kaltem Wasser", erklärte der ehemalige Arzt der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und Fachberater des Havariekommandos. Wenn ein Mensch bei diesen Temperaturen ohne Schutzkleidung ins Wasser stürze, beginne er zu hyperventilieren und atme dabei unter Umständen auch Wasser ein. Zudem wirke sich die Kälte direkt auf die Muskulatur aus. Es fehle an Kraft, sich selbständig über Wasser zu halten. Nach einer halben Stunde drohe infolge der Kälte eine Bewusstlosigkeit. Würden die Vermissten rechtzeitig aufgespürt werden, sei es extrem wichtig, diese schonend und waagerecht zu bergen, sagte Kohfahl dem NDR, andernfalls drohe ein Kreislaufkollaps.

"Verity" hat Stahl geladen

Das zweite verunglückte Schiff "Polesie" ist trotz der Kollision schwimmfähig. Es habe 22 Menschen an Bord. Laut der Seenotrettung ist die "Verity" Montagabend gegen 19 Uhr in Bremen mit dem Ziel Immingham in Großbritannien ausgelaufen, die "Polesie" habe sich auf der Route von Hamburg nach La Coruña in Spanien befunden. Kurz nach der Kollision habe die "Verity" keine aktuellen Signale mehr an Funkstationen entlang der Küste abgegeben, sagte der Sprecher des Havariekommandos, Benedikt Spangardt, tagesschau24.de. Das Schiff habe Stahl, aber kein Gefahrengut geladen, dennoch treten NDR Informationen zufolge Kraftstoffe aus. Ein entsprechender Taucheinsatz werde vorbereitet. Wie es zu der Kollision kommen konnte, ist unklar.

"Verity" viel kleiner als "Polesie"

Die "Verity“ fährt unter britischer Flagge. Der 91 Meter lange und 14 Meter breite Frachter wurde im Jahr 2001 gebaut. Er hat eine Kapazität von 3.360 Tonnen. Der unter der Flagge der Bahamas fahrende Schüttgutfrachter "Polesie" war am Montagabend aus Hamburg gestartet und ist viel größer als die "Verity": Das Schiff ist mit 190 Metern Länge und 29 Meter Breite mehr als doppelt so groß und hat eine Kapazität von mehr als 38.000 Tonnen. Die "Polesie" wurde im Jahr 2009 erbaut.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 24.10.2023 | 14:00 Uhr

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Schifffahrt

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