Notfälle im Meer: Havariekommando feiert 20-jähriges Bestehen
Wenn viele Menschen, wichtige Güter oder die Umwelt auf deutscher See in Gefahr sind, übernimmt das Havariekommando. Am Freitag hat die Einrichtung mit Sitz in Cuxhaven ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert.
Seit 2003 koordiniert die Einrichtung die Einsätze bei schweren Schiffsunglücken auf Nord- und Ostsee - beispielsweise, wenn Schiffe zusammenstoßen, Feuer an Bord ausbrechen oder Schadstoffe ins Wasser gelangen. Das Havariekommando hatte in den vergangenen 20 Jahren 91 Einsätze zu verzeichnen, sagte ein Sprecher. Darunter zum Beispiel der brennende Düngemittelfrachter "Purple Beach" im Jahr 2015 und der gestrandete Frachter "Glory Amsterdam" im Jahr 2017. Auch diesen Sommer war das Havariekommando wieder alarmiert, als der Autofrachter "Fremantle Highway" vor der niederländischen Küste brannte.
Maritime Sicherheit steht in Zukunft vor Herausforderungen
Der Brand auf dem Frachter im Juli dieses Jahres habe das Bewusstsein für den Einsatz auf See gestärkt. "Die Aufgabe ist es jetzt, dranzubleiben", betonte Robby Renner, Leiter des Havariekommandos. "Die Herausforderungen im Bereich der maritimen Sicherheit entwickeln sich sehr schnell. Wir müssen Schritt halten und uns zukunftssicher aufstellen." In Zukunft könnte das Havariekommando häufiger zu Einsätzen ausrücken: Durch LNG-Terminals, Offshore-Windparks und immer größere Schiffe würden auch die Aufgaben herausfordernder.
Havariekommando ist "etablierter und geschätzter Akteur"
Gegründet wurde das Havariekommando 2003. Fünf Jahre zuvor hatte das havarierte Schiff "Pallas" eine Umweltkatastrophe in der Nordsee ausgelöst. Damals war nicht klar, wer für brennende Schiffe und austretende Gefahrstoffe in der Nordsee zuständig ist - mit der Folge, dass mehrere Tonnen Schweröl austraten und mehr als 15.000 Vögel verendeten. Bund und Länder haben daraufhin gemeinsam das Havariekommando gegründet. Inzwischen arbeiten dort etwa 50 Beschäftigte. "Das Havariekommando ist jetzt mit 20 Jahren den Kinderschuhen entwachsen, es ist auch kein Teenager mehr, sondern ein zwar junger, aber selbstbewusster und auch etablierter und geschätzter Akteur in der Welt der maritimen Sicherheit", sagte Renner. Das Havariekommando benötige dafür weiter die Unterstützung aus den Ländern und vom Bund.