Stand: 19.01.2018 21:15 Uhr

"Glory Amsterdam": Die Havarie und die Folgen

Dramatische Situation vor den Ostfriesischen Inseln: Das Sturmtief "Herwart" zieht im Herbst über Norddeutschland hinweg. Die Anker des Frachters "Glory Amsterdam" halten dem Sturm nicht stand: Manvörierunfähig treibt das Schiff am 29. Oktober auf eine Sandbank vor Langeoog. 1.800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Diesel hat die "Glory Amsterdam" an Bord. Es dauert Tage, den Frachter zu bergen - auf den Inseln befürchtet man, dass Öl oder Treibstoff austreten könnte. Nach dem Vorfall wird daher der Ruf nach Konsequenzen laut.

Insel-Bürgermeister wollen Veränderungen

Von den Ostfriesischen Inseln kommt eine gemeinsame Forderung: Die Praxis, Schiffe vor den Inseln auf Reede liegenzulassen, müsse überprüft werden. Bisher ist es üblich, dass Schiffe auf See warten, also auf Reede liegen, um teure Hafengebühren zu sparen. Auch fordern die Insel-Bürgermeister, künftig stärkere Schlepper an der Küste zu stationieren. "Ich glaube, dass die Landesregierung und die Bundesregierung sich dringend zusammensetzen und aus diesem Fall Konsequenzen ziehen müssen. Die Ostfriesischen Inseln werden da dringendst drauf hinweisen", sagte Langeoogs Bürgermeister Uwe Garrels (parteilos) nach der Havarie.

Bergungsversuche scheiterten

Das Freischleppen der "Glory Amsterdam" war immer wieder gescheitert. Mehrfach wurde versucht, mit dem Hochseeschlepper "Nordic" das havarierte Schiff zu sichern. Die Leinenverbindungen seien in der aufgepeitschten See bei bis zu sieben Meter hohen Wellen allerdings immer wieder gebrochen, teilte das Havariekommando mit. Auch Spezialisten eines Bergungsteams, die per Hubschrauber auf der "Glory Amsterdam" abgesetzt wurden, konnten nichts ausrichten.

Es bleiben Fragen

Erst drei Tage später gelang es mithilfe von mehreren Schleppern, den Frachter von der Sandbank und nach Wilhelmshaven zu ziehen. Elf Schiffe, drei Hubschrauber und das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos begleiteten den Havaristen. Es bleiben Fragen - zum Beispiel die, warum der Frachter havarierte, warum er beim Zutreiben auf die Küste nicht aufgehalten werden konnte, weshalb die Bergung nicht gelang.

Wasserschutzpolizei ermittelt gegen Kapitän

Die Wasserschutzpolizei ermittelt weiter, unter anderem gegen den 48 Jahre alten chinesischen Kapitän des Schiffes. Er wird verdächtigt, den Schiffsverkehr gefährdet zu haben. Außerdem werten Nautik-Experten den Funkverkehr und die Maschinendaten des Frachters aus.

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 19.01.2018 | 18:00 Uhr

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Schifffahrt

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