Razzia gegen Schwarzarbeit: Zoll rückt im ganzen Norden aus
Bei Razzien gegen Schwarzarbeit hat der Zoll in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 17 Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Im Fokus: eine Firma aus dem Landkreis Uelzen.
Etwa 200 Zollbeamte waren an der großangelegten Aktion beteiligt. Dabei seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden, teilte die federführende Staatsanwaltschaft in Stade mit. Die Firma im Kreis Uelzen, die im Zentrum der Vorwürfe steht, soll unter anderem anderem Verpackungsarbeiten für Lebensmittelhersteller durchführen. Zudem seien drei Zeitarbeitsfirmen involviert. Ermittelt werde demnach gegen neun Beschuldigte, hieß es.
Ein Konstrukt vermeintlicher Werkverträge
Es stehe der Verdacht der Scheinanstellung sowie der illegalen Arbeitnehmerüberlassung im Raum, teilte das Hauptzollamt Hannover mit. Demnach sollen die Zeitarbeitsfirmen dem Verpackungsunternehmen über ein "Konstrukt von Werkverträgen" Arbeitnehmer zur Verfügung gestellt haben. Die Ermittler vermuten, dass ein Großteil der Arbeiter dort nur zum Schein angestellt war, tatsächlich jedoch für die Verpackungsfirma gearbeitet habe.
Mindestens 140.000 Euro Schaden durch Schwarzarbeit
Seit Januar 2020 sollen dabei mehr als 120 Arbeitnehmer nicht zur Sozialversicherung angemeldet worden sei, wodurch ein Schaden von mindestens 140.000 Euro entstanden sei, sagt ein Sprecher des Hauptzollamts. Da zudem teilweise Verleiherlaubnisse der Zeitarbeitsfirmen fehlten, ermitteln die Behörden zusätzlich wegen des Verdachts der illegalen Arbeitnehmerüberlassung. Bis jetzt seien Zahlungen an die Zeitarbeitsfirmen in Höhe von mehr als drei Millionen Euro bekannt, so der Sprecher des Hauptzollamts.