"Rainbow Family": Viele Camper reisen aus dem Harz ab
Das illegale Zeltlager der "Rainbow Family" im Harz wird offenbar abgebaut. "Ein großer Teil" der mehr als 1.000 Campenden ist dem Landkreis Goslar zufolge abgereist - und sucht ein neues Lager.
Der Landkreis will die Situation in dem Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen bei Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld weiter beobachten. Sollten sich die verbleibenden Camperinnen und Camper nicht anschließen, "werden wir uns erneut Unterstützung durch das Land erbitten und die Hilfe der Landespolizei in Anspruch nehmen", sagte Goslars Landrat Alexander Saipa (SPD) am Freitag. Es würden weiterhin Fahrzeuge abgeschleppt und Zelte beschlagnahmt. Auch das Räumen des Zeltlagers behält sich der Landkreis vor.
"Rainbow Family" sucht zur Vollmondnacht am Montag neues Lager
Eine Teilnehmerin des Camps hatte zuvor gesagt, die Mehrheit wolle mindestens bis Montag bleiben: zur Vollmondnacht, in der die Gemeinschaft der "Rainbow Family" ihr Ritualfeuer feiert. Dem Landkreis zufolge suchen die Teilnehmenden nun einen neuen Standort für die Zusammenkunft. Normalerweise dauern derartige Camps zum sogenannten Rainbow Gathering nach Informationen von NDR Niedersachsen vier Wochen.
Zeltlager und offene Feuer im Landschaftsschutzgebiet
Am Mittwoch war ein Ultimatum der Kreisverwaltungen Goslar und Göttingen an die Hippie-Camper ausgelaufen. Denn Campen und offenes Feuer sind in dem Landschaftsschutzgebiet im Harz verboten. Die Landkreise sperrten das Gebiet deshalb ab, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Nachdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Camps die Sperrzone trotz weiterer Gespräche nicht verlassen wollten, begannen Kreismitarbeiter, Zelte zu konfiszieren. Abschleppunternehmen luden wild geparkte Autos auf, um die Zufahrts- und Rettungswege freizuhalten. Eine vergleichbare Aktion sei nicht jeden Tag möglich, hieß es vom Landkreis Goslar. Drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei stünden nicht immer zur Verfügung.
"Rainbow Family" zog von Malliehagental in den Harz
In der vergangenen Woche wollten rund 2.000 Personen zum "Rainbow Gathering" auf einer Wiese im Malliehagental bei Uslar (Landkreis Northeim) zusammenkommen. Auch dort lag keine Genehmigung für das Zeltlager vor. Die Stadt Uslar erließ eine Allgemeinverfügung, die die Wiese in Malliehagental zwischen dem 14. und dem 20. August zur Sperrzone erklärte, woraufhin ein Teil der Gruppe in das Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen zog.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass die Landkreise Göttingen und Goslar das Camp nicht räumen lassen wollen. Das ist so nicht korrekt. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass die Polizei das Camp räumt. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.