VIDEO: Polizei-Einsatz im Hippie Camp (1 Min)

"Rainbow Family": Keine Räumung des illegalen Zeltlagers geplant

Stand: 15.08.2024 17:48 Uhr

Die Landkreise Göttingen und Goslar wollen das illegale Zeltlager der "Rainbow Family" im Harz nach eigenen Angaben aktuell nicht räumen lassen. Die Hippie-Camper wollen mindestens bis Montag bleiben.

Das Ziel der Landkreise sei es, weiterhin Nadelstiche zu setzen, sagte Maximilian Strache, Sprecher des Landkreises Goslar, dem NDR Niedersachsen. Das bedeute konkret: Fahrzeuge abschleppen, Zelte konfiszieren und Ordnungswidrigkeiten einleiten. Offenbar zeigen diese zum Teil Wirkung. Einige Familien seien bereits abgereist, sagte eine Teilnehmerin des Camps dem NDR Niedersachsen. Die Mehrheit wolle aber mindestens bis Montag bleiben: Zur Vollmondnacht wolle die "Rainbow-Family" dann ihr Ritualfeuer feiern.

Suche nach neuem Platz für Camp läuft weiter

Normalerweise dauern derartige Camps nach Informationen von NDR Niedersachsen vier Wochen. Auch wegen der vielen kleinen Kinder vor Ort sei eine Räumung derzeit nicht vorgesehen, von den beiden zuständigen Landkreisen. Stattdessen würde immer wieder das Gespräch gesucht. Der Austausch sei friedlich, habe aber bisher zu keinem Ergebnis geführt. Unterdessen suchen die sowohl die Verantwortlichen bei den Landkreisen als auch die Camp-Teilnehmenden weiter nach einem neuen Platz außerhalb der Kreisgrenzen.

Zeltlager liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet

Das Bild zeigt Polizistinnen und Polizisten, die mit Teilnehmenden eines Hippie-Camps im Harz nahe Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld sprechen. © NDR Foto: Marco Schulze
Die Polizei rückte am Mittwoch mit einem Großaufgebot zum illegalen Hippie-Camp an.

Am Mittwoch um 12 Uhr war ein Ultimatum der Kreisverwaltungen an die Hippie-Camper ausgelaufen. Das Zeltlager der "Rainbow Family" befindet sich in dem Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen bei Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld - Campen und offenes Feuer sind dort verboten. Die Landkreise sperrten das Gebiet deshalb ab, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Nachdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Camps die Sperrzone trotz weiterer Gespräche nicht verlassen wollten, begannen Kreismitarbeiter, Zelte zu konfiszieren. Abschleppunternehmen luden wild geparkte Autos auf, um die Zufahrts- und Rettungswege frei zu halten. Eine vergleichbare Aktion sei nicht jeden Tag möglich, so Kreissprecher Strache. Drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei stünden nicht immer zur Verfügung.

"Rainbow Family" zog von Malliehagental in den Harz

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Teinehmer:innen des Rainbow-Family-Camps meditieren und singen. © Screenshot
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Einer Mitteilung des Landkreises Göttingen zufolge haben sowohl Göttingens Kreisrätin Marlies Dornieden (CDU) als auch Goslars Landrat Alexander Saipa (SPD) Gespräche mit der "Rainbow Family" gesucht. Man wolle die Gründe erläutern, die zu der Allgemeinverfügung geführt haben, nach der die Camper das Gelände zu verlassen haben, hieß es. In der vergangenen Woche waren rund 2.000 Personen zum "Rainbow Gathering" auf einer Wiese im Malliehagental bei Uslar (Landkreis Northeim) zusammengekommen. Auch hier lag keine Genehmigung für das Zeltlager vor. Die Stadt Uslar erließ eine Allgemeinverfügung, die die Wiese in Malliehagental zwischen dem 14. und dem 20. August zur Sperrzone erklärte, woraufhin ein Teil der Gruppe in das Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen zog.


14.08.2024 18:19 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass die Polizei das Camp räumt. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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Zelte stehen auf einer Wiese umrandet von Wald. © NDR Foto: Marco Schulze

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 15.08.2024 | 15:00 Uhr

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