Plötzliche Lücke: 160 Ärzte fehlen im Bereitschaftsdienst
Patienten müssen sich offenbar auf lange Wartezeiten beim hausärztlichen Notdienst einstellen - und das schon an diesem Wochenende. 160 Bereitschaftsärzte in Niedersachsen dürfen nicht mehr arbeiten.
Das berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ). Grund ist ein Urteil des Bundessozialgerichts. Im kassenärztlichen Notdienst sind viele Ärztinnen und Ärzte im Einsatz, die keine eigene Praxis haben. Sie haben bisher selbstständig und sozialversicherungsfrei gearbeitet. Das hat sich mit dem Gerichtsurteil geändert: Sind Medizinerinnen und Mediziner im Bereitschaftsdienst tätig, müssen die Kassenärztliche Vereinigungen der Länder nun Rentenversicherungsbeiträge für sie zahlen. Das können sie offenbar nicht leisten.
Hannover: 70 Prozent der Bereitschaftsärzte betroffen
160 Ärztinnen und Ärzte fallen deshalb ab sofort niedersachsenweit für den Notdienst aus. Das bekommen vor allem Patientinnen und Patienten in der Landeshauptstadt zu spüren. Nach Informationen der HAZ sind dort 70 Prozent der Bereitschaftsärzte von dem Urteil betroffen. Die Folgen sind demnach geschlossene Notfallpraxen und lange Wartezeiten auf Ärzte am Abend, in der Nacht sowie am Wochenende.
KVN will neue Ärzte finden - Lücken werden bleiben
Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) verspricht, sich kurzfristig um niedergelassene Ärzte zu bemühen. Es sei aber klar, dass es Lücken geben werde, so ein Sprecher. Wer den hausärztlichen Notdienst anrufe, solle sich nach der Wartezeit und nach Alternativen erkundigen.