"Omas gegen Rechts": Deutlicher Zuwachs auch wegen Demos
Die Initiative "Omas gegen Rechts" verzeichnet deutlichen Zulauf - auch in Niedersachsen. Besonders mit den Demos gegen Rechtsextremismus der vergangenen Wochen haben sich viele neue Regionalgruppen gegründet.
Die Proteste gegen die AfD und Rechtsextremismus reißen nicht ab. Und sie sind ein regelrechter Motivations-Booster für die "Omas gegen Rechts". Derzeit verstärken und gründen sich auch in Niedersachsen immer mehr Regionalgruppen von Leer an der Küste bis Holzminden im Süden. In Hannover kamen zum Treffen der lokalen "Omas gegen Rechts"-Gruppe viermal so viele Menschen wie sonst. Eine neue Gruppe trifft sich derweil seit Anfang Februar in Burgdorf, einer Stadt mit 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Region Hannover.
Erinnerungen an Nazi-Zeit: Nicht früh genug ernst genommen
Ingeborg ist seit 2018 bei den "Omas gegen Rechts" aktiv, muss zu den Treffen aber jetzt nicht mehr ins 23 Kilometer entfernte Hannover fahren. Sie kann sich noch gut an ihre Kindheit in der Nazi-Zeit erinnern - an den Druck daran, nicht alles erzählen zu dürfen, was die Eltern zu Hause besprachen. Und Ingeborg ist sicher, das NS-Regime konnte damals nur so stark werden, weil viele Menschen es nicht früh genug ernst genommen haben.
Zivilgesellschaftliche Initiative mit Strahlkraft bis in die USA
Die meisten "Omas gegen Rechts" sind in Norddeutschland als loses Bündnis regionaler kleiner Gruppen organisiert. 2019 gegründet versteht es sich als zivilgesellschaftliche überparteiliche Initiative, die sich in den politischen Diskurs einmischen will. Parallel dazu gibt es einen bundesweiten Verein. Die Idee zu den "Omas gegen Rechts" kommt aus Österreich. Mittlerweile sind die protestierenden Omas zu einem internationalen Phänomen geworden. So gibt es Gruppen in der Schweiz, in Italien und Polen und die "RagingGrannies" in den USA.
Für die Demokratie - mit guter Laune und Witz
Eines ist den "Omas gegen Rechts" wichtig: Bei ihrem Engagement treten sie für etwas ein - und sind nicht einfach dagegen. Sie streiten für Demokratie und Toleranz mit guter Laune und Witz. Bestimmt ein Grund, warum das Bündnis derzeit so viel Sympathie und Zuspruch erfährt. Dabei haben die meisten "Omas gegen Rechts" einen wichtigen Grund auf die Straße zu gehen: ihre Enkelkinder. Mitmachen dürfen aber auch Opas und alle Altersklassen, die für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einstehen.