Niedersachsen will Kommunen, Kitas und Kliniken mehr Geld geben

Stand: 28.02.2023 18:38 Uhr

Niedersachsens rot-grüne Landesregierung hat den Entwurf für einen weiteren Nachtragshaushalt beschlossen. Dieser umfasst 776 Millionen Euro. Fast die Hälfte davon soll den Kommunen zugutekommen.

Der Nachtrag sei vor allem ein Zeichen der Unterstützung für die Kommunen, sagte Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere (Grüne). 362 Millionen Euro sollen sie erhalten - "zu großen Teilen zur Bewältigung des Fluchtgeschehens", so das Finanzministerium. Weitere 110 Millionen Euro sind für die Landesaufnahmebehörde gedacht, deren Kapazität zur Aufnahme der Geflüchteten erweitert wird.

Videos
Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen, und Julia Willie Hamburg (Bündnis 90/Die Grünen), Stellvertretende Ministerpräsidentin und Kultusministerin von Niedersachsen, sprechen auf einer Pressekonferenz zum Nachtragshaushalt mit angekündigtem Sofortprogramm. Moritz Frankenberg/dpa © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg
62 Min

Landesregierung stellt Sofortprogramm zur Krisenbewältigung vor (17.11.2022)

Der Nachtragshaushalt in Niedersachsen für 2022 und 2023 soll insgesamt 2,9 Milliarden Euro betragen. 62 Min

Nachtragshaushalt könnte im Mai verabschiedet werden

Auch in die Bereiche Bildung, Gesundheitswesen, Wohnungsbau und Klimaschutz will die Landesregierung investieren. 12 Millionen Euro sind für die weitere Förderung von Sprachkitas vorgesehen, deren Bundesförderung Ende Juni ausläuft. 1,25 Millionen Euro plant Rot-Grün ein für die Konzeption einer jeweils landeseigenen Wohnungsgesellschaft und einer Liegenschaftsgesellschaft. Das Geld für den zweiten Nachtragshaushalt soll aus zusätzlichen Steuereinnahmen und Bundesmitteln kommen. Ende März soll der Entwurf in den Landtag eingebracht werden. Nach Angaben der Landesregierung könnte er im Mai verabschiedet werden.

Weitere Ausgaben für Folgejahre eingeplant

Für Ausgaben in den Folgejahren sind über die 776 Millionen Euro im Nachtragshaushalt hinaus Verpflichtungsermächtigungen geplant. Darunter 210 Millionen Euro für Investitionen in große Krankenhausprojekte in den Jahren 2024 bis 2026. Außerdem 38 Millionen Euro für die Fortführung der Sprachkitas in den Jahren 2024 und 2025. 31 Millionen Euro sind für die Förderung des ländlichen Raums vorgesehen, 23 Millionen Euro für 44 zusätzliche Plätze im Maßregelvollzug.

Kritik von der Gewerkschaft der Polizei und der CDU

Kritik am Entwurf für den Nachtragshaushalt kommt von der Gewerkschaft der Polizei (GdP), die bemängelt, dass die Polizeizulage nicht erhöht werden soll. Als "völlig ambitionslos" bezeichnete der CDU-Politiker Ulf Thiele bezeichnete den Nachtrag. Die Koalition vergrößere damit "ihren Reservebunker", anstatt die hohen Steuereinnahmen an die Menschen zurückzugeben, sagte er. Der Deutsche Gewerkschaftsbund bewertet die geplanten Ausgaben für die Bereiche Wohnungsbau, Krankenhäuser und Klimaschutz positiv. Für die Gewerbeaufsicht und die Migrationsberatung fehlten aber die Mittel.

Weitere Informationen
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) sprechen bei der Landespressekonferenz. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

100 Tage Rot-Grün in Niedersachsen: Landesregierung zieht Bilanz

Mit den ersten Ergebnissen sei er zufrieden, sagte Ministerpräsident Stephan Weil. Von der Opposition kommt Kritik. (15.02.2023) mehr

Gerald Heere (Grüne) spricht beim niedersächsischen Landesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen am 25.03.2022. © picture alliance/dpa Foto: Ole Spata

Die neuen Minister: Gerald Heere - Ein Mann der leisen Töne

Niedersachsens erster grüner Finanzminister pflegt einen neuen Politikstil - und nimmt sich mehr Zeit für das Private. (09.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 28.02.2023 | 18:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Haushaltspolitik

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein Fass mit radioaktiv verseuchtem Wasser steht am 04.03.2014 in Remlingen (Niedersachsen) in einem Schacht des Atommüll-Lagers Asse. (Archivbild) © picture alliance / dpa | Jochen Lübke Foto: Jochen Lübke

Atommüll-Endlager: Weitere Gebiete vorerst ausgeschlossen

Die BGE hat mögliche Regionen im Norden für Atommüll-Endlager eingegrenzt. Auch in Niedersachsen fallen Gebiete raus. mehr