Niedersachsen will HPV-Impfquote erhöhen - Aufklärung an Schulen
Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) will Eltern und Kinder erreichen und die Impfung bekannter machen. Die Aktion soll dazu beitragen, dass sich mehr junge Menschen impfen lassen.
Dazu seien kommende Woche Veranstaltungen, Vorträge und Berichte in sozialen Medien geplant sowie eine Plakatkampagne, hieß es vorab aus dem Gesundheitsministerium in Hannover. "T(w)o be safe" - so heißt die Aktion, ein Hinweis darauf, dass es zwei Impfungen braucht, um sich gegen die Humanen Papillomviren (HPV) zu schützen. Die können Krebs auslösen, vor allem bei Frauen. Mehr als 6.000 Frauen erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) pro Jahr an HPV-bedingtem Krebs und rund 1.500 Männer.
Nur 17 Prozent der Jungen geimpft
Doch obwohl die Impfung schon lange angeboten wird, sind in Niedersachsen dem Gesundheitsministerium zufolge nur 55 Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Jungen gegen HPV geimpft. "Eine Schwierigkeit ist, dass Kinder und Jugendliche in der relevanten Altersgruppe häufig keine regelmäßigen Arztkontakte haben", sagte Philippi. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte deshalb bereits Impfungen in Schulen vorgeschlagen.
Kultusministerin: Impfung zu wenig bekannt
Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) unterstützt die Aktionswoche: "In der Schule gibt es zahlreiche Anknüpfungspunkte, etwa im Sexualkundeunterricht oder ganz grundsätzlich in Biologie." Wissen könne im Fall von HPV viel Leid verhindern. Deshalb können in der Aktionswoche auch Experten eingeladen werden. "Die HPV-Impfung ist leider immer noch zu wenig bekannt", sagte Hamburg.
Ärztekammer: Impfung ist sicher, verträglich und hochwirksam
Die HPV-Impfung sei nicht nur gut verträglich und sehr sicher, sondern vor allem hochwirksam, sagte die stellvertretende Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Dr. Marion Charlotte Renneberg. Alle niedersächsischen Hausarzt-, Kinderarzt- und Frauenarztpraxen würden gegen HPV impfen, so die Ärztekammer. Die Impfung bietet nach Angaben des RKI den besten Schutz, wenn sie im Alter von 9 bis 14 Jahren verabreicht wird. Bis zum Alter von 18 Jahren kann sie nachgeholt werden. HP-Viren werden am häufigsten durch sexuellen Kontakt übertragen. Deswegen sollen junge Menschen geimpft werden, bevor sie sexuell aktiv sind.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU-Kommission wollen bis 2030 eine Impfquote von mindestens 90 Prozent bei 15-jährigen Mädchen erzielen sowie eine deutliche Steigerung bei gleichaltrigen Jungen.