Nach Verfolgungsfahrt auf A7: Mutmaßliche Automatensprenger gefasst

Stand: 03.03.2025 10:12 Uhr

Nach einer Verfolgungsfahrt auf der A7 hat die Polizei in der Nacht zu Freitag bei Dorfmark drei mutmaßliche Automatensprenger gestellt. Sie sollen zuvor zwei Geldautomaten in Langenhagen gesprengt haben.

Nachdem die mutmaßlichen Täter am frühen Donnerstagmorgen keine Beute in der Langenhagener Bankfiliale gemacht hatten, seien sie geflüchtet. Das teilte ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Osnabrück mit. Eine Fahndung nach den Männern im Alter von 30, 31 und 35 Jahren sei zunächst ins Leere gelaufen. Die Beamten hätten jedoch weiter ermittelt und die Tatverdächtigen schließlich lokalisieren können. Wo sich die drei in den Stunden nach der Sprengung aufgehalten haben, sagte der Sprecher nicht.

Verfolgungsfahrt auf der A7

Am Tag der Sprengung, am späten Donnerstagabend, seien die drei Männer aus den Niederlanden in einem hochmotorisierten Audi über die A7 geflüchtet. Die Polizei setzte Spezialkräfte ein. Als die Männer die Autobahnabfahrt bei Dorfmark im Landkreis Heidekreis nahmen, griffen die Polizisten zu. Dabei hätten die mutmaßlichen Geldautomatensprenger mit ihrem Auto mehrere Polizeiwagen gerammt. Mehrere Beamte und auch zwei der Männer seien leicht verletzt worden, so die Staatsanwaltschaft. Die Polizei habe zudem Warnschüsse in den Boden abgegeben.

Tatverdächtige hatten Sprengstoff im Auto

Zwei mutmaßliche Täter konnten sofort von den Beamten festgenommen werden, ein Dritter flüchtete. Er wurde laut Staatsanwaltschaft wenig später gefasst. Nachdem die Tatverdächtigen ärztlich untersucht worden waren, kamen sie in Polizeigewahrsam. Bei der Untersuchung des Fluchtautos hätten die Polizeibeamten neben Benzin auch Sprengstoff gefunden. Dieser sei fachmännisch entsorgt worden. Die drei Tatverdächtigen wurden laut Staatsanwaltschaft noch am Freitag einem Haftrichter vorgeführt. Der Richter ordnete für das Trio Untersuchungshaft an.

Politik findet lobende Worte

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) lobte die Polizeiarbeit: "Täter werden in Niedersachsen einem hohen Fahndungsdruck ausgesetzt und können nicht davon ausgehen, ungeschoren davonzukommen." Auch Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) fand lobende Worte zum schnellen Fahndungserfolg der Polizei: "Die Botschaft ist ganz klar: Geldautomatensprenger haben bei uns auch in Zukunft keine Chance."

Zahl der Sprengungen sinkt

Die Automatensprengungen würden niederländischen Banden zugerechnet, die überwiegend aus dem Raum Utrecht stammten, sagte Friedo de Vries, Präsident des niedersächsischen Landeskriminalamts. In Niedersachsen sank die Zahl der gesprengten Geldautomaten im vergangenen Jahr auf 19, nach 39 Fällen im Jahr 2023 und 68 Fällen im Jahr 2022. Im laufenden Jahr waren es nach Angaben des Landeskriminalamts bis zum Stichtag 27. Februar drei Taten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 28.02.2025 | 13:30 Uhr

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