Nach Corona-Hoch: Kaum noch Kurzarbeit in Niedersachsen
Corona, Lieferketten-Probleme, Kriegsfolgen: Die Kurzarbeit hilft Unternehmen und Beschäftigten in Niedersachsen durch die Dauer-Krise. Mittlerweile rangieren die Zahlen wieder auf Normalniveau.
Niedersächsische Unternehmen nutzen das Notfall-Instrument Kurzarbeit momentan deutlich weniger als in Corona-Spitzenzeiten. Nach Angaben der Arbeitsagentur waren zuletzt rund 15.000 Beschäftigte pro Monat in Kurzarbeit. Das sind etwa 0,5 Prozent aller Beschäftigten in Niedersachsen. "Wir sind wieder im Normalzustand", sagt Sonja Kazma, Sprecherin der Arbeitsagentur Niedersachsen-Bremen. Die Lage sei nicht mehr dramatisch.
Agentur für Arbeit: "Hunderttausende Arbeitsplätze geschützt"
Zum Vergleich: Im ersten Corona-Lockdown waren im April und Mai 2020 mehr als 500.000 Mitarbeitende pro Monat in Kurzarbeit, im zweiten Lockdown waren es mehr als 300.000 Beschäftigte. Mit einer Quote von bis zu 18 Prozent war damals fast jeder fünfte Beschäftigte in Niedersachsen betroffen. Insgesamt hat die Bundesagentur für Arbeit seit Beginn der Pandemie mehr als vier Milliarden Euro Kurzarbeitergeld und Sozialversicherungsbeiträge ausgezahlt. "Dank Kurzarbeit war es möglich, Hunderttausende Arbeitsplätze in Niedersachsen zu schützen", sagt Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen.
Auto- und Zulieferbranche profitierte stark
Das Prinzip: Der Staat springt bei den Personalkosten ein, wenn es für die Belegschaft zu wenig Arbeit gibt. Betriebe müssen ihre Leute dann nicht in die Arbeitslosigkeit schicken. In Niedersachsen profitierte besonders die Auto- und Zuliefererbranche von der Kurzarbeit. Auch die Gastronomie, die Hotelbranche, der Einzelhandel, die Metallindustrie sowie die Gummi- und Kunststoffindustrie nutzten häufig die staatlichen Hilfen. In der Corona-Krise senkte die Bundesregierung die Hürden für die Betriebe. Dieser vereinfachte Zugang läuft in Kürze allerdings aus.
Kurzarbeit: Hilfe in akuten Krisen
Dass die Kurzarbeitsquote trotz anhaltender Wirtschaftsflaute und düsterer Zukunftsaussichten bei vielen Unternehmen nicht wieder hochschnellt, hat einen Grund: Die Kurzarbeit sei für akute Krisen gedacht, um Firmen über Lieferketten-Probleme oder Produktionsausfälle hinwegzuretten - nicht aber, um die allgemeine wirtschaftliche Lage abzufedern, heißt es von der Arbeitsagentur Niedersachsen-Bremen.
Arbeitsagenturen stockten Personal auf
Als die Kurzarbeit im ersten Corona-Lockdown innerhalb weniger Wochen Rekordhöhen erreichte, mussten auch die Arbeitsagenturen reagieren. Die Behörde zog Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von anderen Aufgaben ab, um die Flut von Fragen und Anträgen zu bearbeiten. Vor der Krise waren für das Thema Kurzarbeit landesweit 75 Agentur-Beschäftigte zuständig, diese Zahl stieg auf rund 1.000.