Metronom will Streckenvertrag für Hansenetz vorzeitig kündigen
Die Eisenbahngesellschaft metronom will den Vertrag für das Hansenetz zwischen Hamburg, Bremen und Göttingen vorzeitig beenden. Das teilte das niedersächsische Verkehrsministerium am Mittwoch mit.
Das Unternehmen metronom sei zuletzt in eine wirtschaftlich schwierige Lage geraten, so das Ministerium. Stark gestiegene Kosten für Energie und Personal, dazu fehlende Fachkräfte und Probleme im Streckennetz haben die Züge des metronom zuletzt vermehrt unzuverlässig fahren lassen. Der metronom hatte Ende Dezember die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) deshalb darum gebeten, in Verhandlungen einzusteigen, den Vertrag frühzeitig im Juni 2026 aufzulösen. Ursprünglich sollte der Vertrag bis Ende 2033 laufen. Mit einem vorzeitigen Ende sollen weitere finanzielle Verluste möglichst begrenzt werden, heißt es. Die Eisenbahngesellschaft selbst wollte sich auf Nachfrage nicht zu Betriebsinterna äußern.
Hansenetz soll aufgeteilt werden
Nun will die LNVG ein neues Konzept für das Hansenetz erarbeiten. Zum Hansenetz gehören die Strecken Hamburg-Bremen, Hamburg-Lüneburg-Uelzen, Uelzen-Celle-Hannover und Hannover-Northeim-Göttingen. Künftig soll das Netz geteilt werden, sagte Carmen Schwabl von der LNVG am Mittwoch. Das bedeutet, es werde auch mehrere Betreiber für das heutige Hansenetz geben. "Alle Anbieter können sich auf alle Netze bewerben, aber sie können nur eines gewinnen", so Schwabl. Auch metronom könne sich wieder bewerben. "Metronom ist in den vergangenen Jahren ein verlässlicher Partner gewesen", so Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD).
Metronom-Mitarbeiter sollen übernommen werden
Sollten künftig andere Bahnunternehmen die Strecken betreiben, müssten diese die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des metronom übernehmen. Das sei gesetzlich geregelt, so Schwabl. Malte Diehl vom Fahrgastverband Pro Bahn in Niedersachsen glaubt dennoch, dass metronom nun erstmal nicht mehr als attraktiver Arbeitgeber dasteht. "Ich befürchte, dass sich in den kommenden zwei Jahren der Personalmangel verstärkt und damit noch mehr Züge ausfallen werden", so Diehl. Kurzfristig ändere sich für Fahrgäste aber nichts.
Züge sollen bis 2026 weiterfahren
Vertreter von SPD und Grüne im Landtag zollen metronom Respekt für die Bitte, den Vertrag aufzulösen. Gleichzeitig kommt aber auch die Forderung, den Zugbetrieb bis zur Übernahme durch einen neuen Betreiber sicherzustellen. Metronom selbst teilte mit, man sei zuversichtlich für den Zeitraum bis 2026 einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Ab 4. Februar gebe es bereits ein neues Ersatzkonzept. "Da konnten wir die Zugausfälle um rund 30 Prozent reduzieren", teilte metronom mit.
Neue Verträge bieten neue Chancen
Ziel der LNVG ist es, das Schienennetz 2026 reibungslos an neue Betreiber zu übergeben. Das sei auch wichtig für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Fahrgastvertreter Diehl sieht in einem neuen Verkehrsvertrag auch eine Chance für einen besseren Zugbetrieb. Die LNVG könne dann auch neue Vorgaben machen, wie viele Züge auf den Strecken fahren sollen, so Diehl. "Für Pendler kann das bedeuten, dass gerade zu Stoßzeiten mehr Züge fahren sollen." Im Hansenetz sind laut Wirtschaftsministerium jeden Tag etwa 80.000 Reisende unterwegs.