Mehr als 50.000 Corona-Impfdosen in Niedersachsen vernichtet
Aus dem Mangel an Corona-Vakzinen vor zweieinhalb Jahren ist längst ein Überschuss geworden. Allein in Niedersachsen sind einer Umfrage zufolge Zehntausende abgelaufene Impfdosen vernichtet worden.
Mindestens 50.000 Dosen verschiedener Hersteller sind nicht mehr nutzbar gewesen, wie eine Befragung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab. Neben überschrittenem Haltbarkeitsdatum waren demnach vereinzelt unterbrochene Kühlketten der Grund. Unter den vernichteten Dosen sind dpa zufolge auch zahlreiche an die Omikron-Variante angepasste Impfstoffe. Die Gesamtzahl der entsorgten Dosen dürfte deutlich höher liegen, da es nur aus 30 der 45 kreisfreien Städte und Landkreise eine Rückmeldung zu den Zahlen gegeben habe. Das Land Niedersachsen selbst hat die Summe der vernichteten Impfdosen nicht erfasst.
Ältere Impfstoffe offenbar nicht mehr gefragt
Im Landkreis Schaumburg etwa wurden zwischen Juni und November mehr als 8.000 Impfdosen verworfen, allein im November rund 3.500. Die Region Hannover gab an, dass im November rund 100 Fläschchen entsorgt worden sind, da erkennbar gewesen sei, dass nur noch der an die Omikron-Variante angepasste Impfstoff nachgefragt werde. Im Landkreis Osterholz wurden den Angaben zufolge 5.000 Impfstoffdosen vernichtet, in Wilhelmshaven knapp 1.800 und im Landkreis Ammerland rund 1.000. Der Heidekreis teilte mit, dass etwa 5.000 bis 7.500 Dosen verworfen worden seien. Im laufenden Quartal habe sich die Impfbereitschaft jedoch wieder verbessert. In Wolfsburg wurden zwischen Oktober vergangenen Jahres und Dezember dieses Jahres etwa 1.250 Impfdosen für Jugendliche und Erwachsene verworfen sowie rund 160 für Kinder. Im Landkreis Osnabrück waren es knapp 2.400 Impfdosen, darunter rund 800 Dosen angepasster Vakzine.
Nachfrage zuletzt geringer, weil viele im Sommer infiziert waren
Einige Städte und Landkreise gaben laut dpa an, dass die Bestellung der Präparate angepasst worden sei beziehungsweise künftig präziser erfolgen soll, um möglichst wenig Vakzine vernichten zu müssen. Mehrfach sei zudem darauf hingewiesen worden, dass manche angepassten Impfstoffe länger haltbar seien und somit weniger vernichtet werden musste. Hinzu käme, dass sich im Sommer viele Menschen mit dem Coronavirus infiziert hätten und deshalb nicht geimpft worden seien.
Arztpraxen bestellen laut KVN eher zeitnah
Die Zahl der in Arztpraxen abgelaufenen Vakzindosen ist laut Kassenärztlicher Vereinigung (KVN) vermutlich gering. Zwar gebe es keine Rückmeldung, wie viel Impfstoff dort vernichtet werde. Doch Ärztinnen und Ärzte bestellten in der Regel nur Impfstoffe, die sie aufgrund von Terminvergaben an Patienten auch zeitnah verabreichen würden.
19 Millionen Niedersachsen einmal, 1,5 Millionen viermal geimpft
Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge sind in Niedersachsen bislang rund 19,3 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht worden. Demnach sind 6,4 Millionen Menschen einmal geimpft, 6,2 Millionen zweimal, knapp 5,4 Millionen dreimal und 1,5 Millionen viermal. Insgesamt leben in Niedersachsen rund acht Millionen Menschen.