Marktkirche Hannover erwirbt Bronze-Skulptur von Barlach
Die evangelische Marktkirche in Hannover ist um ein weiteres Kunstwerk reicher: Seit Montag ist dort die Bronze-Skulptur "Lehrender Christus" von Ernst Barlach zu sehen.
Die 1931 geschaffene Figur hat ihren Platz nach Angaben der Marktkirche in der Gebetsecke der Kirche im Nordschiff gefunden. Dank der Spende einer anonymen Person kann das rund 50 Kilogramm schwere Kunstwerk dauerhaft dort ausgestellt werden. Barlach schuf die fast einen Meter hohe Bronze-Plastik im Stil des Expressionismus. Sie stellt Christus als Lehrenden in einer sitzenden, zuhörenden Position mit geöffneten Händen dar, die den Betrachtenden zugewandt sind. Weltweit gibt es schätzungsweise 15 Abgüsse der Figur. Einige davon sind auch in Deutschland zu sehen, zum Beispiel in Kirchen in Hamburg, Ratzeburg und Köln.
Anfeindungen und Ausstellungsverbot in der Nazizeit
In der Marktkirche wurde die Figur bereits während der Weltausstellung Expo 2000 und bei einer Barlach-Ausstellung im Jahr 2013 gezeigt. Die Kirche hatte schon länger geplant, die Skulptur zu erwerben. Der norddeutsche Bildhauer und Zeichner Ernst Barlach (1870-1938) wurde durch seine Holzplastiken und Bronzen bekannt, die vielfach menschliche Figuren in typischen Posen zeigen. Er wurde von den Nationalsozialisten angefeindet, die rund 400 seiner Werke als "entartete Kunst" aus öffentlichen Sammlungen entfernten. 1937 erhielt der Künstler ein Ausstellungsverbot.
Einbau von Lüpertz-Fenster 2023
Die Marktkirche in Hannover hatte vor acht Jahren bereits die Skulptur "Abendsegler" des Braunschweiger Künstlers Klaus Stümpel erworben. Dabei handelt es sich um eine menschliche Figur, die auf eine "Jakobsleiter" gebunden ist. Im Herbst 2023 soll in der Kirche das umstrittene "Reformationsfenster" des Künstlers Markus Lüpertz eingeweiht werden, ein 13 Meter hohes Buntglasfenster mit Motiven zur Reformation.