Landesparteitag: Niedersachsens Grüne wollen Kurs schärfen
Die Grünen wollen sich in Zukunft stärker von SPD und Linken abgrenzen und stärker auf die eigene Linie achten. Beim Landesparteitag in Celle haben die Delegierten angekündigt, den Kurs zu schärfen.
Grüner Optimismus - dafür ist die Partei eigentlich bekannt. Doch beim Parteitag in Celle schwingt auch ein Hauch von Wehmut mit. Statt mitzuregieren bleibt auf Bundesebene nur noch die Oppositionsrolle. "Klar wollten wir mehr, wir wollten erneut Regierungsverantwortung übernehmen", sagt Franziska Brantner, Bundesvorsitzende. Das habe nicht geklappt und tue weh. Die Partei wolle nun ehrlich analysieren, wie es zu diesem Ergebnis kommen konnte. Doch statt erste Eingeständnisse zu machen, wird die Politikerin am Samstag nur wenig konkret. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber den jungen Menschen und den nächsten Generationen und die nehmen wir ernst, beim Klimaschutz aber auch bei den Staatsschulden", so Brantner.
Grüne wollen "linke Mehrheiten organisieren"
Mehr Klarheit in der Kursfrage kommt von der Bundestagsabgeordneten Filiz Polat. "Wir müssen für die nächste Wahl in Niedersachsen wieder linke Mehrheiten organisieren. Wir müssen die Jugend wieder erreichen", sagt Polat. Sie fordert, die soziale Frage in den Mittelpunkt der Politik zu stellen, neben der Klimafrage. Zustimmung erhält sie dafür von der wiedergewählten Landesvorsitzenden Greta Garlichs. "Ich denke es ist wichtig, dass wir mehr damit überzeugen, was wir tun und glaubhaft sind. Daran hat es gemangelt in letzter Zeit", sagte Garlichs.
Partei zeigt sich kämpferisch
Greta Garlichs wurde am Samstag in ihrem Amt als Landesvorsitzende bestätigt. Sie erhielt 173 der 225 Stimmen und setzte sich damit klar gegen Mitbewerberin Cornelia Kuck durch. "Unser Auftrag ist klar, lasst uns den Kern der grünen Politik leben und für das Morgen kämpfen", sagte die 28-Jährige. Zusammen mit Maximilian Strautmann will sie in den kommenden Jahren das grüne Profil schärfen und die Strukturen in Niedersachsen professionalisieren. "Bei der Kommunalwahl müssen wir eine Antwort darauf liefern, was Niedersachsen jetzt braucht", sagte Garlichs nach der Wahl.
Julia Willie Hamburg zieht positive Halbzeitbilanz
Mehr Windräder, A13 für Lehrkräfte - nur zwei von vielen angesprochen Erfolgen, die Julia Willie Hamburg am Samstag für sich und ihre Partei beansprucht. Die stellvertretende Ministerpräsidentin nutze den Tag, um Bilanz zu ziehen, nach zweieinhalb Jahren rot-grüner Landesregierung. Lob gab es dabei auch für den Koalitionspartner. "SPD und Grüne verstehen sich in Niedersachsen sehr gut, haben eine gleiche Richtung, in die sie arbeiten", sagte Hamburg. Das sei gerade in Krisenzeiten sehr wertvoll gewesen. Doch es gäbe in den kommenden zwei Jahren auch viel zu tun. So will Hamburg bis zur Landtagswahl 2027, unter anderem die erneuerbaren Energien weiter stärken, die Digitalisierung vorantreiben und weitere Lehrkräfte einstellen.
