Kurzfristig geschlossenes Pflegeheim: Bewohner untergebracht
Nachdem ein Seniorenheimbetreiber Ende vergangener Woche das Aus einer Einrichtung in Vögelsen verkündet hat, sind alle Bewohnenden andernorts untergekommen. Einige haben vorerst in Norderstedt einen Platz.
Dass das Heim eineinhalb Autostunden entfernt liegt, sei für Angehörige sicher herausfordernd, sagte Fachbereichsleiterin Yvonne Hobro vom Landkreis Lüneburg. Sie sei jedoch zuversichtlich, dass in kurzer Zeit Pflegeplätze in der Region frei werden. Zunächst sei es wichtig, dass die Pflege für alle Bewohnerinnen und Bewohner gewährleistet sei, sagte Hobro weiter.
Bewohner hatten nur wenige Tage für Umzug
Das Pflegeheim in Vögelsen ist insolvent. Weil dadurch die Pflege nicht mehr gesichert war, mussten die Bewohnerinnen und Bewohner das Heim binnen Tagen räumen. Der Landkreis als zuständige Heimaufsicht zeigte sich darüber verärgert. Es sei "das erste Mal, dass so etwas hier in dieser Form passiert", sagte eine Sprecherin. Eigentlich wäre der Betreiber laut Gesetz verpflichtet gewesen, sich drei Monate vorher bei den Kassen und dem Land zu melden und dafür zu sorgen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner adäquat untergebracht werden. Es besteht der Verdacht, dass der Betreiber dieser Pflicht nicht nachgekommen ist.
Betreiber sei für gesetzliche Fristen verantwortlich
Dass die Bewohnerinnen und Bewohner derart spät informiert wurden, liege an einem Hamburger Insolvenzverwalter, der das hätte erledigen sollen, so der Geschäftsführer der Betreiber-Holding. Die Heimaufsicht des Landkreises kontert, dass nicht der Insolvenzverwalter, sondern der Betreiber für das Einhalten gesetzlicher Fristen verantwortlich sei.
Pflegebranche kämpft mit Fachkräftemangel
Wegen gestiegener Lohn- und Energiekosten sowie niedriger Belegungszahlen rechnete sich das Pflegeheim laut Betreiber nicht mehr. Zuletzt hätten nur noch etwa die Hälfte der fast 40 Plätze belegt werden können - vor allem, weil die nötigen Fachkräfte fehlen. Dass die Branche derzeit mit Problemen, insbesondere dem Fachkräftemangel, zu kämpfen hat, hatte auch die Insolvenz des Pflegeheimbetreibers Convivo vergangene Woche gezeigt. Ein Pflegeheim in Neetze (Landkreis Lüneburg) versucht gegen den Fachkräftemangel vorzugehen - und verspricht einen Bonus in Höhe von 3.000 Euro, wenn Pflegekräfte dort anfangen.