30 Standorte im Land: Pflegeheimbetreiber Convivo insolvent
Der Wohn- und Pflegeheimbetreiber Convivo mit Sitz in Bremen hat Insolvenz angemeldet. In Niedersachsen betreibt das Unternehmen an mehr als 30 Standorten Einrichtungen.
Allein im Raum Oldenburg gehören 40 Pflegeheime an 17 verschiedenen Standorten zu dem Betreiber. Dazu zählen unter anderem Achim, Friedeburg, Hesel, Großenkneten, Syke und Sande. Eigenen Angaben zufolge betreibt Convivo insgesamt mehr als 100 Pflegeeinrichtungen, die überwiegend im Nordwesten Deutschlands liegen. Die entsprechenden Anträge beim Amtsgericht Bremen hatte das Unternehmen für die fünf wesentlichen Gesellschaften am Montag gestellt. Das bestätigte das Gericht am Dienstag.
Gründe für Insolvenz: Hohe Kosten und Pflegereform des Bundes
Gründe für den Schritt waren laut Unternehmen unter anderem niedrige Belegungszahlen durch Fachkräftemangel und verdoppelter Krankenstände. Zudem habe der Einsatz von Zeitarbeiterinnen und -arbeitern hohe Kosten verursacht. Steigende Energie- und Sachkosten sowie allgemeine Preissteigerungen hätten das Unternehmen ebenfalls in eine finanzielle Schieflage gebracht. Auch die Pflegereform der Bundesregierung hätte sich negativ ausgewirkt.
Reaktionen auf Insolvenzantrag von Convivo
Die Seniorenvertretung Bremen ist bestürzt: Das sei die Folge, wenn Pflegeheime in private Hände kommen, heißt es. Die Gewerkschaft ver.di fordert schnelle finanzielle Hilfen für alle Pflegeheime in Deutschland, weil alle unter gestiegenen Preisen litten. Das Beraterunternehmen Terranus aus Köln sieht dagegen keine allgemeine Pflegeheimkrise. Vielmehr sei das Unternehmen Convivo zu schnell gewachsen und hätte auch schwierige Häuser übernommen, heißt es.
Pflegeheime sollen weiter betrieben werden
"Die Unternehmensgruppe ist sich ihrer Verantwortung den Menschen gegenüber bewusst und wird die nächsten Schritte gewissenhaft begleiten", hieß es seitens des Unternehmens. Die betreuten Menschen sollen weiterhin versorgt werden. Löhne und Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bis März gesichert. Das Bremer Sozialressort ist optimistisch, dass die Häuser trotz der Insolvenz weiter betrieben werden können. Rund 4.800 Menschen arbeiten bei dem Unternehmen. Wie viele Menschen Convivo betreut, ist unklar. Auf der Website ist die Rede von 18.000 Menschen.