Krankheitswelle: Influenza-Anteil höher als vor der Pandemie
RS-Virus, Corona, Grippe - immer mehr Menschen in Niedersachsen werden in diesen Tagen krank. Allein die Influenza-Positivrate lag in der vergangenen Woche bei 51 Prozent.
"Die Grippewelle ist in vollem Gange und deutlich stärker als in den vergangenen Jahren. Auch deutlich stärker als vor Corona", sagte eine Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums am Freitag. Seit Ausbruch der Welle wurden 6.090 Infektionen festgestellt, knapp die Hälfte davon in der vergangenen Woche. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Weil es sich bei der Influenza um eine endemische Lage handele, sei es nicht notwendig, jeden Einzelfall zu kennen, sagte der Ministeriumssprecher.
Krankenstand in Kitas bei 35 Prozent
Auch das RS-Virus grassiert weiter. Zwar ist der Anteil leicht zurückgegangen, trotzdem hat der Erreger, der gerade bei Kindern starke Symptome hervorrufen kann, Auswirkungen: In Kitas liegt der Krankenstand wegen der unterschiedlichen Infektionswellen aktuell bei 35 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil im Vergleichszeitraum bei 19 Prozent, vor der Pandemie bei 14 Prozent.
Elektive Eingriffe für Erwachsene absagen?
Aufgrund höherer Infektionszahlen bei Kindern und der überlasteten Kinderstationen in Krankenhäusern sprach sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dafür aus, im Ernstfall planbare Operationen von Erwachsenen abzusagen, um die medizinische Versorgung von Kindern sicherzustellen. Der Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums machte deutlich, dass es in Krankenhäusern immer mal wieder dazu komme, dass planbare Eingriffe abgesagt werden. Einen staatlichen Eingriff wie in der Pandemie schloss er in der aktuellen Situation aus. Schon jetzt komme es aber dazu, dass einzelne Krankenhäuser in Niedersachsen Eingriffe absagten, betonte er.
Infektionswelle auch an Schulen spürbar
Die Infektionswellen wirken sich auch auf den Schulunterricht aus. Wie ein Sprecher des Kultusministeriums sagte, gibt es in Niedersachsen hohe Krankenstände an den Schulen. Eine konkrete Zahl werde allerdings nicht erfasst. An manchen Schulen würden deshalb "einzelne Angebote zurückgefahren", der Pflichtunterricht soll nach Möglichkeit aber stattfinden.