Krabbenfischer demonstrieren gegen Verbot von Grundschleppnetzen
Viele Krabbenfischer aus Niedersachsen haben am Donnerstag in Büsum am Rande der Agrarministerkonferenz lautstark demonstriert. Die Aktion richtete sich gegen ein geplantes EU-Verbot von Grundschleppnetzen.
Die Fangmethode soll demnach bereits ab März 2024 verboten sein. Grundschleppnetze stehen in der Kritik, weil die Fangmethode den Meeresboden beschädigen kann. Viele Fischer befürchten bei einem Verbot jedoch das Aus für ihren Berufszweig. Sie protestierten deshalb am Donnerstag in Büsum in Schleswig-Holstein, wo die Agrarminister von Bund und Ländern tagen. Am Vormittag bildeten sie zusammen mit den Fischern aus Schleswig-Holstein einen Korso mit ihren Kuttern. Vom Meer aus nahmen sie dann unter lautem Ertönen der Schiffshörner wieder Kurs Richtung Hafen.
Bürgermeisterin sieht Aussterben von Kulturerbe
In Greetsiel selbst stehen aus stillem Protest gegen das geplante Verbot schwarze, mit Fischernetzen geschmückte Kreuze am Hafen. "Für uns speziell bedeutet das, dass nicht nur knapp 30 Wirtschaftsbetriebe ihre Existenz verlieren, sondern dass auch der Tourismus betroffen ist" sagte Hilke Looden, Bürgermeisterin der Gemeinde Krummhörn. Zudem würde mit dem Berufszweig auch so etwas wie ein Kulturerbe aussterben. Auch die Gastronomie in der Region fürchte um ihre Existenz.
Bürger Ostfrieslands schließen sich Protest an
So sind auch viele Bürger aus Ostfriesland am frühen Donnerstagmorgen mit zwei Bussen von Greetsiel in der Gemeinde Krummhörn nach Büsum gefahren, um den Protest zu unterstützen. Unter ihnen waren die Familien der Krabbenfischer, Fischer im Ruhestand und Menschen, die Krabben und Fische verarbeiten oder damit handeln. Auch sie wären neben den Besatzungen der rund 95 Krabbenkutter, die es noch in Niedersachsen gibt, von einem Verbot der Fischerei mit Grundschleppnetzen betroffen.
Krabbenfischer sehen sich selbst als Umweltschützer
Das Argument, dass sie sich zu wenig für die Nordsee einsetzen würden, ärgert die Krabbenfischer. Sie verstehen sich selbst als Umweltschützer. Zum Beispiel haben sie mit dem Naturschutzbund (NABU) das gemeinsame Projekt "Fishing for Litter" (auf Deutsch: "Fischen nach Abfall"). Dabei haben sich die Fischer bereiterklärt, gefischten Müll in Containern an Land zu entsorgen. Dafür bekommen die Fischer kein Geld. Sie machen das, weil sie "vom Meer und mit dem Meer leben", sagt Gerold Conradi vom Landesfischereiverband Weser-Ems.