Kampf gegen Automatensprenger: Polizei Osnabrück mit Führungsrolle
Die Polizeidirektion Osnabrück nimmt im Kampf gegen Geldautomaten-Sprenger auf EU-Ebene eine führende Rolle ein. Damit soll grenzübergreifende Polizeiarbeit gegen organisierte Kriminalität verbessert werden.
Es ist die einzige Polizeibehörde in Deutschland, die ein EU-Projekt in diesem Bereich verantwortet. Zunächst berichtete die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Es ist schon etwas Besonderes für uns als Behörde, aber auch für die Stadt Osnabrück und Niedersachsen, dass wir auf diesem Niveau unterwegs sind", sagte Sprecher Marco Ellermann gegenüber der Zeitung. Die Bekämpfung der Automatensprengungen spielt für Polizei und Staatsanwaltschaft in Deutschland eine zentrale Rolle. In mehreren Bundesländern werden seit geraumer Zeit Ermittlungsgruppen und Zentralstellen eingesetzt, um dieser Art der organisierten Kriminalität entgegenzuwirken, so die Polizei Osnabrück.
"Kein Geldautomatensprenger kann sich mehr sicher fühlen"
Um Automatensprengungen effektiver bekämpfen zu können, ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von großer Bedeutung, betonen die Ermittler. Immer wieder seien es Banden aus den Niederlanden, die in Deutschland Geldautomaten in die Luft sprengen. Die Polizeidirektion soll nun die Leitung eines Teilbereichs der "ISF Lumen", einem europäischen Projekt zur Bekämpfung organisierter Eigentumskriminalität, übernehmen. "ISF" steht für Internal Security Fund, mit dem EU-Projekt soll die grenzübergreifende Polizeiarbeit gegen die organisierte Kriminalität verbessert werden. "Der Druck auf die Kriminellen wächst. Kein Geldautomatensprenger kann sich mehr sicher fühlen", sagte Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück. Am Mittwoch und Donnerstag trafen sich in Osnabrück Experten von Polizei und Justiz aus ganz Deutschland sowie aus Luxemburg, den Niederlanden und Österreich, um über geeignete Mittel im Kampf gegen Geldautomatensprengungen zu beraten.
Karte: Hier gab es seit 2023 Geldautomatensprengungen oder Versuche
Behrens begrüßt grenzübergreifenden Austausch
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) begrüßte die Zusammenarbeit von Deutschland und den Nachbarländern ausdrücklich. "Kriminelle legen wenig Wert auf Grenzen und Zuständigkeiten. Für Kriminelle spielt es keine Rolle, ob sie in Oldenburg, Oldendorf oder Oldenzaal auf Beutejagd gehen", sagte die Ministerin. Deshalb sei es "hervorragend und auch notwendig", dass das europäische Projekt "ISF Lumen" die grenzüberschreitende Zusammenarbeit stärke. Nach Angaben der Politikerin hat Niedersachsen bereits gute Fahndungs- und Ermittlungserfolge erzielt: Binnen weniger Wochen konnten demnach 17 Täter noch während der Flucht festgenommen werden. Insgesamt sei die Zahl der Taten in Niedersachsen zudem deutlich zurückgegangen. Behrens sprach von aktuell 26 Taten in Niedersachsen, das sei im Vergleich zum Vorjahr zu dieser Zeit immerhin knapp die Hälfte (46 Prozent) weniger.