Geisel genommen: Geldautomatensprenger legen Geständnisse ab
In Braunschweig stehen seit Freitag drei junge Männer vor Gericht. Sie sollen einen Geldautomaten gesprengt und auf der Flucht eine Geisel genommen haben. Zum Prozessauftakt legten sie Geständnisse ab.
Die Angeklagten im Alter zwischen 19 und 21 Jahren äußerten sich am Freitagvormittag selbst oder ließen ihre Anwälte entsprechende Erklärungen verlesen. Sie räumten ein, Mitte Januar einen Geldautomaten gesprengt und auf der Flucht in Braunlage eine 68 Jahre alte Frau als Geisel genommen zu haben. Vor Gericht baten die Männer ihr Opfer um Entschuldigung. Die Frau hatte laut Landgericht nicht am Prozessauftakt teilgenommen.
Vorwürfe: Sprengstoffexplosion, Raub, Freiheitsberaubung
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Trio unter anderem die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, Raub und Freiheitsberaubung vor. Die beiden 19-Jährigen und der 21-Jährige sollen in der Nacht zum 14. Januar in Torfhaus (Landkreis Goslar) zugeschlagen haben. Sie bauten mit dem Fluchtfahrzeug einen Unfall und versteckten sich in der Garage der Frau. Als diese am Morgen die Garage betrat, drängten die Männer sie in ihr Auto und fuhren mit ihr davon. Die Polizei stoppte die mutmaßlichen Täter wenig später auf der B243 zwischen Herzberg und Osterode im Landkreis Göttingen.
Opfer erleidet laut Landgericht Trauma
Die Geisel sei bei dem Einsatz im Januar unverletzt geblieben, hieß es damals von der Polizei. Das Landgericht Braunschweig teilte in einer Ankündigung zum Prozess mit, die Frau habe durch die Tat sowohl körperliche als auch psychische Schäden davongetragen.
Beute in Torfhaus: Mehr als 120.000 Euro
Laut Anklage haben die Männer bei der Sprengung des Geldautomaten im "Harz Welcome Center" im Touristenort Torfhaus Bargeld und Geldkassetten im Gesamtwert von 121.745 Euro erbeutet. Der Schaden durch die Sprengung wird mit rund 100.000 Euro angegeben. Das Gericht hat vier Verhandlungstage angesetzt.