KZ-Gedenkstätte Moringen feiert 30-jähriges Bestehen
Am Samstag hat die KZ-Gedenkstätte Moringen mit einem Festakt an ihr 30-jähriges Bestehen erinnert. Mit dabei war auch Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne).
"Wir brauchen solche authentischen Erinnerungs- und Gedenkorte, um einen Teil der deutschen Geschichte greif- und erfahrbar zu machen", sagte Hamburg im Rahmen des Festaktes. Ebenso brauche es Menschen, die sich dafür engagierten. Die Ministerin erinnerte auch an die gegenwärtigen Herausforderungen der Demokratie - wie unter anderem die massive Zunahme von Verschwörungsideologien und Desinformation. Rassismus, Antisemitismus oder Antiziganismus reichten bis weit in die Mitte der Gesellschaft, so Hamburg, und nationalsozialistische Verbrechen würden zunehmend relativiert. Die Gedenkstätte sensibilisiere junge Menschen unter anderem für die Wirkmächtigkeit von Ideologien und vermittele ihnen zugleich den Wert von Demokratie und Menschenrechten.
Gedenkstätten bringt Menschen Geschichte näher
Auch die Geschäftsführerin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Elke Gryglewski, betonte die Bedeutung regionaler Gedenkstätten, um den Menschen die Geschichte näherzubringen. Besucherinnen und Besucher könnten in der Gedenkstätte in Moringen unter anderem erfahren, wie es auch aus Sicht der Täter zum systematischen Massenmord kam. Gryglewski würdigte zudem das zivilgesellschaftliche Engagement, das zum Entstehen der Gedenkstätte geführt habe. Beeindruckend sei auch, wie stark die Arbeit von jungen Menschen getragen werde.
Daueraustellung zur Geschichte der Konzentrationslager in Moringen
Die Gedenkstätte dokumentiert in einer Dauerausstellung die Geschichte der drei Moringer Konzentrationslager und veranstaltet regelmäßig Treffen ehemaliger Häftlinge und ihrer Nachkommen. In der Kleinstadt bei Göttingen hatten die Nationalsozialisten nacheinander Konzentrationslager für Männer, Frauen und - seit dem Sommer 1940 - für männliche Jugendliche eingerichtet. Im April 1945 trieb die SS die meisten Häftlinge auf einen Evakuierungsmarsch Richtung Harz. Der Marsch endete am 10. April in Lochtum bei Goslar, wo die SS-Leute flüchteten und sich die Jugendlichen selbst befreiten. Die in Moringen verbliebenen Häftlinge wurden am 9. April 1945 befreit.