Islamistische Gefährder: Zahl in Niedersachsen weiter gesunken

Stand: 09.08.2024 21:01 Uhr

In Niedersachsen gibt es immer weniger islamistische Gefährder. Seit 2018 ist die Zahl kontinuierlich zurückgegangen. Das teilte das Innenministerium auf NDR Anfrage mit.

Aktuell habe das LKA eine mittlere zweistellige Zahl registriert, sagte ein Sprecher. Das Spektrum reiche dabei von individuell radikalisierten Tätern bis zu konspirativ agierenden Terrorzellen. Genauere Angaben machen die Behörden in Niedersachsen aus polizeitaktischen Gründen nicht. Der erneute Rückgang habe damit zu tun, dass der Einfluss der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) immer mehr schwindet, hieß es.

Videos
Eine Person in einem Gerichtssaal verdeckt sein Gesicht. © Screenshot
3 Min

Gefährder: Warum Abschieben nicht so einfach ist

Rund 90 Gefährder zählt das Land Niedersachsen. Einige davon sind Doppelstaatler oder kommen aus einem unsicheren Herkunftsland. (19.12.2023) 3 Min

Innenministerium: Keine Entwarnung

Gleichwohl ändert das nichts an der generellen Einschätzung durch das Innenministerium: Die Gefährdungslage bleibe "abstrakt hoch", sagte der Sprecher. Die Ereignisse in Wien, wo mehrere Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift wegen eines geplanten Terroranschlags abgesagt wurden, zeigten, wie schnell sich die Lage ändern könne. Ein Problem sei, dass es immer mehr Einzeltäter gebe, die sich über das Internet radikalisieren. Dies mache es für die Ermittler herausfordernd, so der Sprecher. Die Polizei sei auch auf Hinweise angewiesen.

Auch bundesweit weniger islamistische Gefährder

Auch bundesweit ist die Zahl der islamistischen Gefährder gesunken. Mit Stand 1. August seien 472 Personen als religiös motivierte Gefährder eingestuft gewesen, sagte ein BKA-Sprecher dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag). Trotz des Rückgangs warnt auch das BKA, dass die Gefahr weiterhin hoch bleibt. Laut Innenministerium handelt es sich bei Gefährdern um Personen, bei denen anzunehmen ist, dass sie politisch motivierte Straftaten begehen werden.

Weitere Informationen
Daniela Behrens spricht auf einer Pressekonferenz. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg

Behrens für Abschiebung von Straftätern nach Syrien und Afghanistan

Niedersachsens Innenministerin folgt dem Kurs von Kanzler Scholz. Landesweit gibt es derzeit 51 ausreisepflichtige Straftäter. (05.07.2024) mehr

EIn Flugzeug startet hinter Stacheldraht. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt Foto: Christoph Hardt

Abschiebung von Islamisten: "Wir haben eine robuste Linie"

So sagt es Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD). Abgeschoben wird trotzdem relativ selten. Warum? (19.12.2023) mehr

Auf einem Flughafen steht ein Flugzeug hinter Stacheldraht. © IMAGO Foto: Daniel Kubirski

Islamistischer Gefährder soll zügig in den Irak abgeschoben werden

Der 20-jährige Mann war am 21. November in Helmstedt festgenommen worden. Er soll möglicherweise einen Terroranschlag in Hannover geplant haben. (13.12.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 09.08.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Terrorismus

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Zelte stehen auf einer Wiese umrandet von Wald. © NDR Foto: Marco Schulze

"Rainbow Family" überrascht Gemeinde mit riesigem Camp auf Wiese

Bis zu 2.000 Menschen wollen in Uslar zum sogenannten Rainbow Gathering zusammenkommen. Die Behörden drohen nun mit Räumung. mehr