Indoorfarm: Kommen Lebensmittel der Zukunft aus Innenräumen?
Die Wissenschaftler der Hochschule Osnabrück haben eine Vision: Sie wollen Lebensmittel im Innenraum herstellen. Ein Vorteil: Sie können dort unter perfekt kontrollierten Bedingungen gedeihen.
Das Projekt heißt "Agrarsysteme der Zukunft" und ist in einem zweigeschossigen Gebäude am Stadtrand von Osnabrück am Campus Haste entstanden. Am Dienstag wurde der Betrieb offiziell aufgenommen. Die Forschenden wollen herausfinden, wie Lebensmittel unabhängig vom Wetter möglichst effektiv mitten in der Stadt produziert werden können. Sie gehen davon aus, dass wegen des Klimawandels und des hohen Flächenverbrauchs in der Landwirtschaft in Zukunft tatsächlich Lebensmittel in Innenräumen angebaut werden. Das europaweit einzigartige Farmgebäude hat 4,7 Millionen Euro gekostet, ungefähr die Hälfte wurde von der EU finanziert.
Wirtschaftlich und marktreif in fünf bis zehn Jahren?
Das Innere der Indoor-Farm besteht nach Informationen der Hochschule aus sechs Kammern für unterschiedliche Pflanzen. Derzeit wird lediglich ein Teil der Kapazitäten genutzt, es wächst Blattsalat - auf vier Ebenen übereinander, in einer Versuchskammer hängen Vanilleschoten. Andreas Ulbrich, wissenschaftlicher Leiter des Projekts und Professor für Gemüseproduktion und -verarbeitung, plant aber schon mit anderen Pflanzensorten, zum Beispiel mit der Wasserlinse. "Die hat so viel Protein wie die Sojabohne. Bei der Süßkartoffel glauben wir, dass wir anders als bisher die gesamte Pflanze verwerten können", sagte Ulbrich dem NDR in Niedersachsen. Ulbrich schätzt, dass die Idee von Pflanzen aus Innenräumen in fünf bis zehn Jahren wirtschaftlich und marktreif sein könnte.