Das Bild zeigt Polizist*Innen, die mit Teilnehmern eines Hippie-Camps im Harz nahe Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld sprechen. © NDR Foto: Marco Schulze

Illegales Zeltlager im Harz: "Rainbow Family" will nicht gehen

Stand: 14.08.2024 18:56 Uhr

Das Zeltlager der "Rainbow Family" im Harz beschäftigt weiterhin die Landkreise Göttingen und Goslar. Kreismitarbeiter haben begonnen, Zelte abzubauen und Autos abschleppen zu lassen.

Das Bild zeigt Zelte eines Hippie-Camps im Harz nahe Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld. © NDR Foto: Marco Schulze
Die Zelte der "Rainbow Family" müssen weg.

Die Polizei ist in dem Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen bei Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld mit einem Großaufgebot vor Ort. Am Mittwoch um 12 Uhr war ein Ultimatum der Kreisverwaltungen an die Hippie-Camper ausgelaufen, wonach das Gebiet zu verlassen sei. Daran habe sich ein Teil der Camper nicht gehalten, wie Florian Heinz, Sprecher des Landkreises Göttingen, dem NDR Niedersachsen sagte. Wie viele Personen sich illegal in dem Gebiet aufhalten, könne er nicht sagen. Zwischenzeitlich hätten sich bis zu 1.000 Personen in dem Zeltlager aufgehalten, darunter Kinder und ältere Menschen. Einige hätten ihre Zelte abgebaut und das Landschaftsschutzgebiet verlassen.

Drei Hundertschaften Bereitschaftspolizei im Einsatz

Zur Unterstützung der Landkreismitarbeiter waren gegen 13 Uhr drei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei aus Hannover, Göttingen und Braunschweig angerückt. Nachdem die Teilnehmer des Camps die Sperrzone trotz weiterer Gespräche nicht verlassen wollten, begannen Kreismitarbeiter, Zelte zu konfiszieren. Abschleppunternehmen luden wild geparkte Autos auf, um die Zufahrts- und Rettungswege frei zu halten. "Die Wege sind teilweise so eng, dass kein Rettungswagen durchkommt - geschweige denn die Feuerwehr", sagte Heinz.

Kreise suchen nach Ausweichfläche für Hippie-Camper

Die Teilnehmer des Camps veralten sich durchweg friedlich, sagte Heinz dem NDR. Man stehe weiter im Dialog und versuche, eine Ausweichfläche zu finden. Die Polizei habe geschulte Beamtinnen und Beamte vor Ort, die mit den Teilnehmern des Camps verhandeln, so Heinz. Einer Mitteilung des Kreises Göttingen zufolge haben sowohl Göttingens Kreisrätin Marlies Dornieden (CDU) als auch Goslars Kreisrat Alexander Saipa (SPD) Gespräche mit der "Rainbow Family" gesucht. Man wolle so die Gründe erläutern, die zu der Allgemeinverfügung geführt haben, nach der die Camper das Gelände zu verlassen haben.

Zusammenkunft auf Wiese bei Uslar beendet

In der vergangenen Woche waren rund 2.000 Personen zum "Rainbow Gathering" auf einer Wiese im Malliehagental bei Uslar (Landkreis Northeim) zusammengekommen. Auch hier lag keine Genehmigung für das Zeltlager vor. Die Stadt Uslar erließ eine Allgemeinverfügung, die die Wiese in Malliehagental zwischen dem 14. und dem 20. August zur Sperrzone erklärte, woraufhin ein Teil der Gruppe in das Landschaftsschutzgebiet zwischen den Hahnebalzer Teichen zog.


14.08.2024 18:19 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version haben wir geschrieben, dass die Polizei das Camp räumt. Wir haben das korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 13.08.2024 | 13:30 Uhr

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