Geplantes Verbot von Pflanzenschutzmitteln stößt auf Kritik
Die Europäische Union will den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Landschaftsschutzgebieten verhindern. Ein entsprechender Verordnungsentwurf sorgt in Niedersachsen für Ärger.
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sieht gar die Versorgungssicherheit gefährdet: "Das bedeutet für ganz Deutschland wirklich, dass wir dahin steuern, dass wir uns mit Nahrungsmitteln, mit Brot und Getreide, nicht mehr werden selbst versorgen können." Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sei immens wichtig, um Ernten einfahren zu können, betonte die Landwirtschaftsministerin und verwies dabei auch auf die weltweiten Lebensmittelengpässe seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine.
Lies: Bewirtschaftung der Flächen müsse möglich bleiben
Auch Umweltminister Olaf Lies (SPD) lehnt den Entwurf der EU-Kommission in dieser Weise ab. Es sei richtig, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, die geplante Verordnung zeige aber auch, es gebe noch Klärungsbedarf. Bisher plant die EU nämlich ein generelles Verbot von Pflanzenschutzmitteln. Lies ist überzeugt: "Es muss klug abgewogen werden, mit welchen Regelungen man den Pflanzenschutzmitteleinsatz so reduziert, dass er der Natur mehr Raum lässt, aber auch eine Bewirtschaftung der Flächen möglich bleibt. Auch muss darüber gesprochen werden, wie ein finanzieller Ausgleich für die Landwirte möglich ist."
Landvolkpräsident prognostiziert steigende Lebensmittelpreise
Auch die Landwirtinnen und Landwirte in Niedersachsen sind in Sorge - sie fürchten, das geplante Verbot könnte ihnen ihre Arbeitsgrundlage entziehen. Nach Angaben des Landvolks könnten immerhin 50 Prozent der ackerbaulichen Flächen in Niedersachsen von der Regel betroffen sein. "Es wird dann keine ausreichenden Erntemengen mehr geben, Preise werden weiter steigen", warnt Landvolkpräsident Holger Hennies. Er ruft die Landwirtinnen und Landwirte auf, sich vor der Landtagswahl aktiv einzubringen.
Landesregierung will für Niedersächsischen Weg werben
Ein Thema, das vor der Wahl am 9. Oktober durchaus Fahrt aufnehmen könnte. Das weiß auch die rot-schwarze Landesregierung und kündigt an, im Beteiligungsverfahren für den Niedersächsischen Weg werben zu wollen. Damit sei es gelungen, eine gesetzliche Regelung für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu finden und die Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz zu verbinden.