Fleischskandal bei Lidl: Hühnerfleisch mit Keimen belastet
Immer wieder gibt es Berichte über unhaltbare Zustände in Hühner- oder Schweineställen. Das kann sich auf die Fleischqualität und die Keimbelastung auswirken - wie jetzt offenbar bei Lidl.
Die Tierschutzorganisation Albert-Schweitzer-Stiftung hat Hühnerfleisch getestet, das der Discounter im Angebot hat. In mehr als 70 Prozent der untersuchten Hühnerfleisch-Proben hat ein Labor nach Informationen des NDR Niedersachsen multirestistente Keime gefunden - unter anderem Fäkalkeime, gegen die im schlimmsten Fall kein Antibiotikum hilft. Folge könnten Infekte bis hin zur Blutvergiftung sein. Die Albert-Schweitzer-Stiftung untersuchte 51 Proben der Marke "Metzgerfrisch" aus acht deutschen Filialen, einige der Proben wurden in einem Lidl-Markt in Oldenburg gekauft. Das Fleisch kam aus Haltungsstufe 2, das heißt: Die Hühner sollen eigentlich zehn Prozent mehr Platz als vorgeschrieben haben.
Tierschützer fordern Ende der Qualzucht
Zuvor hatten die Tierschützer Bilder aus einem Hähnchenmaststall im emsländischen Haselünne veröffentlicht. Sie zeigen geschwächte und kranke Tiere, die auf ihren Exkrementen auf engstem Raum leben. Die Albert-Schweitzer-Stiftung spricht von einem neuen Fleischskandal bei Lidl und fordert den Discounter auf, sich der europäischen Masthuhn-Initiative anzuschließen. 30 Tierschutzorganisationen fordern ein Ende der Qualzucht und deutlich mehr Platz für die Tiere. Lidl selbst hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.