Equal Pay Day: Niedersachsen ohne Fortschritte bei Lohnlücke
Heute wird mit dem Equal Pay Day auf den Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht. In Niedersachsen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts verbessert.
Frauen verdienen laut Landesamt für Statistik ungeachtet der Qualifikation und Tätigkeit durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. In absoluten Zahlen heißt das: Männer verdienen im Schnitt 23,23 Euro brutto pro Stunde, Frauen dagegen nur 18,98 Euro. Am deutlichsten fiel der geschlechtsspezifische Lohnunterschied (englisch: Gender-Pay-Gap) dem Statistikamt zufolge in der Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren mit 28 Prozent aus. Bei der Gruppe der unter 25-Jährigen hingegen war das Gehalt beinahe ausgeglichen. Wenn Männer und Frauen im gleichen Job arbeiten, liegt der Lohnunterschied immer noch bei 6 Prozent. Die Ergebnisse für das Jahr 2022 seien nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar, da unterschiedliche Datenquellen und Erhebungsmethoden zugrunde liegen, heißt es seitens des niedersächsischen Statistikamtes.
Gender Pay Gap: Regionale Unterschiede in Niedersachsen
Nicht überall in Niedersachsen liegt der Lohnunterschied bei 18 Prozent. Es gibt regionale Unterschiede. In Northeim und Göttingen beispielsweise verdienen Frauen im Schnitt 16 Prozent weniger als Männer, in Braunschweig sind es 21 und in Gifhorn sogar fast 28 Prozent. Das geht aus Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor. Bundesweit beträgt der Lohnunterschied, wie in ganz Niedersachsen, 18 Prozent.
Lohnlücke wirkt sich in der Rente negativ für Frauen aus
Niedersachsens Gleichstellungsminister Andreas Philippi (SPD) ärgert sich darüber. Ihm fehle jedes Verständnis dafür, dass er auch dieses Jahr "gleichen Lohn für gleiche Arbeit" fordern muss. Die Lohnlücke, die sich auch im Rentenalter zum Nachteil der Frauen auswirke, "müssen wir schließen", sagte Philippi. Merle Mangels vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) fordert strukturelle Veränderungen. Vor allem in frauendominierten Berufen wie Pflege und Kitas müsse mehr Geld bezahlt werden. Außerdem brauche es mehr Kita-Plätze. Auch Thorsten Gröger, IG-Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen, will strukturelle Probleme nicht einfach hinnehmen. "Der beste Schutz gegen intransparente und ungerechte Gehälter sind Tarifverträge", sagte er.