Ein Rübenroder erntet Zuckerrüben auf einem Feld in der Region Hannover. © dpa - picture alliance Foto: Julian Stratenschulte

Dürre in Niedersachsen: Situation hat sich deutlich verbessert

Stand: 11.09.2023 12:24 Uhr

Die Dürre im Norden ist nicht vorbei, die Situation hat sich Fachleuten zufolge jedoch teilweise verbessert. Grund dafür ist auch der nasse Sommer. Für den Wald ist es aber immer noch zu trocken.

Im Oberboden herrscht in ganz Niedersachsen keine Dürre mehr. Das geht aus den Daten des Dürre-Monitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hervor. Auch tiefere Bodenschichten sind nur noch in einzelnen Regionen um Hannover und bei Wolfsburg von Dürre betroffen. "Die Böden sind bis auf eine Tiefe von 60 Zentimetern deutschlandweit gut durchfeuchtet - in manchen Regionen sogar nasser als üblich", sagte der Leiter des UFZ-Dürre-Monitors Andreas Marx. Das feuchte Winterhalbjahr und der teils sehr nasse Sommer hätten die Situation entspannt.

Starkregen in Lübeck-Travemünde. © NDR Foto: Tobias Gellert
AUDIO: Hilft sommerlicher Starkregen gegen Dürre? (4 Min)

Mecklenburg-Vorpommern stärker von Dürre betroffen

Der Dürre-Schwerpunkt in Norddeutschland unterhalb der 60 Zentimeter bis in zwei Meter Bodentiefe liegt weiterhin in Mecklenburg-Vorpommern. Auch im Osten von Schleswig-Holstein zwischen Lübeck und Fehmarn ist der Gesamtboden laut Dürre-Monitor bis etwa 1,80 Meter trocken. "Im Westen sieht die Situation besser aus, weil dort ein Atlantisches Klima herrscht, im Osten aber ein ungünstigeres Kontinentalklima", erklärte Marx.

Experte: Wasserbedarf wächst stetig

Das Niederschlagsdefizit, das sich über die letzten Jahre angesammelt habe, habe der Regen in diesem Jahr jedoch nicht kompensieren können, hatte kürzlich Fred Hattermann, Hydrologie am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), gesagt. "Und dadurch, dass auch dieser Sommer wärmer war als im Durchschnitt und auch die Strahlung stark zugenommen hat, wächst der Wasserbedarf der Vegetation stetig, und wir müssten also jedes Jahr mehr Niederschläge bekommen, um dies zu kompensieren."

Wald ist noch immer im Stress

Die Landwirtschaft habe in diesem Jahr keine Probleme mit Dürre gehabt, sagte der Klimaforscher Andreas Marx. Anders der Wald: Dieser sei immer noch im Stress, "weil die Niederschläge nicht in tiefe Wurzelregionen von bis zwei Metern kommen". Um die Bodendürre aufzulösen, fehlten mehrere zusätzliche Monatsniederschläge. Bundesweit seien in den vergangenen Jahren mehr als 500.000 Hektar Wald wegen Trockenheit verloren gegangen. Die Grundwasserstände seien derzeit zwar höher als zum Dürre-Höhepunkt im Jahr 2018. "Aber für eine komplette Erholung des Waldes reicht es eben noch nicht aus", sagte Marx.

Weitere Informationen
Luftaufnahme eines Traktors auf einem Feld der Staub aufwirbelt. © picture alliance Foto: Patrick Pleul

Trotz des Regens im Sommer: Weiter Dürre in MV

Die Niederschläge des Sommers konnten das Dürre-Defizit nicht kompensieren. Die Hoffnung der Experten liegt im Winter. (10.09.2023) mehr

Bad Harzburg: Vertrocknete Nadelbäume stehen in einem Fichtenwald. © picture alliance Foto: Hauke-Christian Dittrich

Klimawandel, Stürme, Schädlinge: Wie geht es dem Wald?

Jedes Jahr schwärmen Wissenschaftler aus, um Bäume und Böden zu untersuchen. Die Frage: Wie entwickeln sich Niedersachsens Wälder? (23.08.2023) mehr

Junger Grashalm steckt in vertrockneter Erde © Colourbox Foto: -

Klimawandel: Dürre trifft Norddeutschland besonders stark

Hitze, Dürre, Starkregen: Welche Regionen im Norden sind vom Klimawandel stark betroffen? Und welche Klimaanpassungen ergreifen sie? (14.07.2023) mehr

Dunkle Wolken ziehen in der Region Hannover am Himmel. Im Vordergrund eine Windkraftanlage. © Julian Stratenschulte/dpa Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Klimafolgen: Mehr Starkregen, Hitze und Dürre in Niedersachsen

Laut einer exklusiven Umfrage erwarten die Landkreise und kreisfreien Städte immer häufiger Extremwetter. (14.07.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 10.09.2023 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht in der Fußgängerzone in der Innenstadt vor der Weihnachtspyramide am Kröpcke. © dpa-Bildfunk Foto: Moritz Frankenberg

Anschlag in Magdeburg: Niedersachsen verstärkt Schutzmaßnahmen

Die Zahl der Einsatzkräfte auf den Weihnachtsmärkten wird laut Innenministerin erhöht. Es wurde Trauerbeflaggung angeordnet. mehr