Dürre in Niedersachsen: Situation hat sich deutlich verbessert
Die Dürre im Norden ist nicht vorbei, die Situation hat sich Fachleuten zufolge jedoch teilweise verbessert. Grund dafür ist auch der nasse Sommer. Für den Wald ist es aber immer noch zu trocken.
Im Oberboden herrscht in ganz Niedersachsen keine Dürre mehr. Das geht aus den Daten des Dürre-Monitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hervor. Auch tiefere Bodenschichten sind nur noch in einzelnen Regionen um Hannover und bei Wolfsburg von Dürre betroffen. "Die Böden sind bis auf eine Tiefe von 60 Zentimetern deutschlandweit gut durchfeuchtet - in manchen Regionen sogar nasser als üblich", sagte der Leiter des UFZ-Dürre-Monitors Andreas Marx. Das feuchte Winterhalbjahr und der teils sehr nasse Sommer hätten die Situation entspannt.
Mecklenburg-Vorpommern stärker von Dürre betroffen
Der Dürre-Schwerpunkt in Norddeutschland unterhalb der 60 Zentimeter bis in zwei Meter Bodentiefe liegt weiterhin in Mecklenburg-Vorpommern. Auch im Osten von Schleswig-Holstein zwischen Lübeck und Fehmarn ist der Gesamtboden laut Dürre-Monitor bis etwa 1,80 Meter trocken. "Im Westen sieht die Situation besser aus, weil dort ein Atlantisches Klima herrscht, im Osten aber ein ungünstigeres Kontinentalklima", erklärte Marx.
Experte: Wasserbedarf wächst stetig
Das Niederschlagsdefizit, das sich über die letzten Jahre angesammelt habe, habe der Regen in diesem Jahr jedoch nicht kompensieren können, hatte kürzlich Fred Hattermann, Hydrologie am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), gesagt. "Und dadurch, dass auch dieser Sommer wärmer war als im Durchschnitt und auch die Strahlung stark zugenommen hat, wächst der Wasserbedarf der Vegetation stetig, und wir müssten also jedes Jahr mehr Niederschläge bekommen, um dies zu kompensieren."
Wald ist noch immer im Stress
Die Landwirtschaft habe in diesem Jahr keine Probleme mit Dürre gehabt, sagte der Klimaforscher Andreas Marx. Anders der Wald: Dieser sei immer noch im Stress, "weil die Niederschläge nicht in tiefe Wurzelregionen von bis zwei Metern kommen". Um die Bodendürre aufzulösen, fehlten mehrere zusätzliche Monatsniederschläge. Bundesweit seien in den vergangenen Jahren mehr als 500.000 Hektar Wald wegen Trockenheit verloren gegangen. Die Grundwasserstände seien derzeit zwar höher als zum Dürre-Höhepunkt im Jahr 2018. "Aber für eine komplette Erholung des Waldes reicht es eben noch nicht aus", sagte Marx.