Dritte VW-Tarifrunde: Tausende Mitarbeiter zu Kundgebung erwartet
Bevor am Mittag bei Volkswagen in Wolfsburg die dritte Verhandlungsrunde um einen neuen Haustarifvertrag beginnt, hat die IG Metall zu einer Kundgebung aufgerufen. Die Gewerkschaft erwartet Tausende Mitarbeiter.
Die Beschäftigten sollen am Vormittag vom VW-Werk zum Verhandlungsort in der Volkswagen Arena ziehen und dort ihren Unmut über die Forderungen der Arbeitgeberseite äußern. Denn in der seit September laufenden Tarifrunde liegen die Positionen weit auseinander. Während die Arbeitgeberseite für Mitarbeiter der Kernmarke unter anderem Lohnkürzungen von zehn Prozent fordert, haben IG Metall und Betriebsrat gestern ein eigenes Sparkonzept vorgelegt, das derartige Einschnitte verhindern soll.
IG Metall und Betriebsrat wollen Fonds für Mitarbeiter
Der Vorschlag der Arbeitnehmerseite sieht unter anderem vor, die zu vereinbarenden Lohnerhöhungen aus der laufenden Tarifrunde nicht sofort auszuzahlen, sondern als Arbeitszeitvolumen in einen Fonds einfließen zu lassen. Zudem sollen Führungskräfte bei Boni und Aktionäre bei Dividenden verzichten. Das Unternehmen könne so bis zu 1,5 Milliarden Euro sparen, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger bei der Präsentation des Sparkonzepts am Mittwoch. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) begrüßte die Vorschläge: "Es ist gut, dass hier nun neue Vorschläge auf den Tisch kommen", sagte Lies der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Es ist im Interesse aller Seiten, zügig zu Ergebnissen zu kommen."
VW will Löhne um zehn Prozent kürzen
Volkswagen selbst fordert für die Kernmarke Lohnkürzungen von zehn Prozent sowie den Abbau von Zulagen und Boni. Das beträfe zum Beispiel die derzeit noch im Tarifvertrag vereinbarten Prämien für langjährige Betriebszugehörigkeit. Dagegen hatte die IG Metall zunächst sieben Prozent mehr Geld gefordert. Der Haustarifvertrag gilt für rund 120.000 Mitarbeiter an sechs westdeutschen VW-Standorten in Niedersachsen und Hessen.