Bundeswehr ist aus dem Sudan-Einsatz zurückgekehrt
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) haben knapp 400 Soldaten der Bundeswehr nach dem Rettungseinsatz im umkämpften Sudan in Empfang genommen.
Die A400M der Bundeswehr, die bei dem Evakuierungseinsatz im Sudan beteiligt waren, sind kurz vor 17 Uhr auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover gelandet. Zuvor hatte Pistorius eine Erklärung zum Sudan-Einsatz abgegeben. Pistorius sagte, der Einsatz sei ausgezeichnet gelaufen. Das zeige, "dass die Truppe da ist, wenn man sie braucht". Baerbock zufolge ist nun nur noch "eine sehr, sehr geringe Zahl" an Deutschen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Für diese bestehe die Chance, noch von anderen Nationen ausgeflogen zu werden, sollten sie das Land verlassen wollen, sagte die Grünen-Politikerin.
Rückkehrerappell würdigt die Leistung
Beim sogenannten Rückkehrerappell wurde die Leistung der Soldatinnen und Soldaten gewürdigt. Neben Pistorius und Baerbock war auch der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, anwesend. Der Chef des Evakuierungsverbandes, Generalmajor Dirk Faust, meldete seine Einsatztruppe zum Appell an. Bundestagsabgeordnete aus den Ausschüssen für Auswärtiges und Verteidigung, unter anderem die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Agnes Strack-Zimmermann (FDP), waren als Gäste Teil der Zeremonie auf dem Fliegerhorst.
"Operation in jeder Hinsicht ein voller Erfolg"
Pistorius dankte den Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz. "Die Operation war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg", sagte der SPD-Politiker. Alle Beteiligten hätten in den zurückliegenden zehn Tagen "Großartiges geleistet". "Die Bundeswehr ist ihrer Verantwortung gerecht geworden", so Pistorius. Baerbock nannte den Einsatz der Bundeswehr im Sudan "mutig und professionell".
Panzer, Lazarette und schwere Waffen: Bundeswehr kam vorbereitet
Im Vorfeld war bekannt geworden, dass der Einsatz für die Bundeswehr offenbar gefährlicher war als zunächst angenommen gewesen ist. Dass sich die Soldaten und Soldatinnen im Sudan auf heftige Auseinandersetzungen vorbereitet haben, zeigt die Materialliste. Wie Fachmedien berichten und Angehörige des Fliegerhorstes dem NDR Niedersachsen am Donnerstag bestätigten, war die Bundeswehr mit rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten sowie schwerem Gerät im Einsatz. Darunter waren Panzer des Typs "Wiesel" sowie gepanzerte Truppentransporter. Offenbar hat das Ministerium aus den chaotischen Zuständen am Flughafen Kabul zum Ende des Afghanistan-Einsatzes vor knapp zwei Jahren gelernt und sich auf einen - wie die Militärs sagen - robusten Einsatz vorbereitet.
Bundeswehr rettet 700 Menschen aus dem Sudan
Mit Airbussen A400M der Luftwaffe, die im niedersächsischen Wunstorf stationiert sind, war am Sonntag begonnen worden, Menschen aus dem Sudan nach Jordanien auszufliegen. Die Bundeswehrmaschinen waren aus dem jordanischen Al-Asrak Richtung Sudan gestartet und landeten auf einem Flughafen in der Nähe der Hauptstadt Khartum. Zum Ende der deutschen Rettungsflüge hatten Verteidigungs- und Außenministerium erklärt: "Sofern andere Nationen den Betrieb des Flugverkehrs sicherstellen, sind keine weiteren deutschen Evakuierungsflüge aus dieser Region geplant." In Sudan verbliebene Deutsche, die bisher nicht zum Flughafen kommen konnten, würden auch in den nächsten Tagen von internationalen Partnern bei deren Evakuierungsflügen mitgenommen, hieß es weiter. Mehr als 700 Menschen aus 40 Nationen haben die Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen aus dem Sudan in Sicherheit gebracht.
Menschen aus vielen Ländern evakuiert
Neben rund 200 Deutschen brachte die Bundeswehr auch Bürgerinnen und Bürger unter anderem aus Belgien, Großbritannien, Jordanien, Österreich und einige afrikanische Staaten in Sicherheit. "Die Weiterreise der evakuierten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger anderer Nationen wird mit den betreffenden Staaten abgestimmt", teilte das Einsatzführungskommando mit.
Kämpfe im Sudan zwischen Armee und Rapid Support Forces
Im Sudan kämpft de-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe des Militärs seit dem 15. April gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, der die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) anführt. Bei den Gefechten wurden bereits mehr als 420 Menschen getötet und weitere 3.700 verletzt. Am Dienstag trat eine erste 72-stündige Waffenruhe in Kraft, seitdem konnten sich Tausende Zivilisten in Sicherheit bringen, unter anderem im Nachbarland Ägypten. Am Donnerstag haben sich die rivalisierenden Militärblöcke auf eine Verlängerung der Waffenruhe um weitere 72 Stunden geeinigt. Das teilten die an der Vermittlung beteiligten Länder USA und Saudi-Arabien mit. Doch trotz der Waffenruhe kam es wieder zu Kämpfen, wie Augenzeugen berichten.