Atommüll-Endlager Schacht Konrad: Gegner fordern Entscheidung
Bis Ende Dezember will Umweltminister Meyer (Grüne) entscheiden, ob die Baugenehmigung für das Atommüll-Endlager Schacht Konrad in Salzgitter aufgehoben wird. Kritiker fordern einen baldigen Beschluss.
Mit einer Kundgebung wollten sie vor Schacht Konrad einen "Countdown" einleiten, der den Minister ab sofort täglich an die ausstehende Entscheidung erinnern soll, teilte die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad mit. Als Redner sollte unter anderem Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) auftreten. Anschließend wollten die Kritikerinnen und Kritiker mit Fackeln und Laternen zum Konradhaus im Stadtteil Bleckenstedt ziehen.
AG fordert Widerruf der Baugenehmigung
Die AG Schacht Konrad fordert Umweltminister Christian Meyer zudem auf, sich für den Widerruf der Baugenehmigung zu entscheiden. "Wir werden eine Tür mitbringen", sagte Ludwig Wasmus vom Vorstand der AG. "Unser Antrag auf Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses ist die Tür, durch die die Genehmigungsbehörde gehen kann, wenn sie ihre falsche Entscheidung von vor 21 Jahren korrigieren möchte." Seinerzeit hatte das damals SPD-geführte Umweltministerium die Genehmigung für Schacht Konrad als Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll erteilt. Laut dem jetzt grün geführten Umweltministerium befindet sich der gestellte Antrag in der finalen Bearbeitung. "Wie von Minister Meyer zugesagt, gehen wir aktuell davon aus, dass noch dieses Jahr eine Entscheidung über den Antrag fallen wird", sagte ein Sprecher des Ministeriums.
Genehmigung für Schacht Konrad steht noch aus
Die Umweltverbände BUND und NABU hatten vor mehr als zwei Jahren beim Land Niedersachsen beantragt, die Genehmigung für das geplante Atommüll-Endlager zu widerrufen. Ihre Begründung: Schacht Konrad entspricht nicht dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik. Wichtige Aspekte wie die Langzeitsicherheit des Schachts und die Rückholbarkeit werden bei dem Planfeststellungsbeschluss nicht beachtet, hieß es damals. Das Bündnis Salzgitter gegen Konrad, zu dem die Stadt Salzgitter, das Landvolk, die IG Metall der Region und die AG Schacht Konrad gehören, unterstützt den Antrag.
Atommüll-Endlager teurer als geplant
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) baut das ehemalige Eisenerzbergwerk Konrad derzeit um, damit dort künftig bis zu 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktive Abfälle gelagert werden können. In diesem Jahr hatte die BGE mitgeteilt, dass sich der Bau nicht nur um zwei Jahre verzögert, sondern auch teurer wird als geplant: Statt 4,6 Milliarden Euro sollen sich die Kosten voraussichtlich auf 5,5 Milliarden Euro erhöhen.