Der Förderturm von Schacht Konrad. © picture-alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Atommüll-Endlager Schacht Konrad wird noch später fertig

Stand: 13.06.2023 17:32 Uhr

Der Start des Atommüll-Endlagers Schacht Konrad verschiebt sich offenbar erneut - um mehrere Jahre. Der Plan für 2027 sei nicht haltbar, so die zuständige Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).

Darüber hat die Geschäftsführung der BGE nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag den Aufsichtsrat informiert. Die noch fälligen Bauarbeiten seien neu bewertet worden. Dies habe zu der Einschätzung geführt, dass die Arbeiten um etwa zwei Jahre im Verzug sind. So heißt es laut dpa in Unterlagen, die der Nachrichtenagentur vorliegen.

Inbetriebnahme schon einmal verschoben

Es ist nicht die erste Verzögerung beim Bau des ersten genehmigten Endlagers für Atommüll in Deutschland. 2018 hatten das Bundesumweltministerium und die BGE mit Sitz in Peine bekannt gegeben, dass das Endlager Schacht Konrad knapp fünf Jahre später fertig werde als geplant. Der neue Termin: 2027. Auch dieser kann nun offenbar nicht gehalten werden.

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Verfahren offenbar langwieriger als von BGE erwartet

Die weitere Verzögerung hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Umsetzung aktualisierter Sicherheitsanforderungen für den Fall von Erdbeben offenbar aufwendiger als gedacht. Zum anderen dauern atomrechtliche Zustimmungsverfahren wohl länger als von der BGE erwartet, ebenso wie die Neugestaltung von Verträgen. Die BGE erklärte, dass alle neuen Gebäude auf dem konventionellen Teil des Endlagers errichtet seien. Die Verzögerungen entstehen demnach aktuell bei der Herrichtung des Einlagerungsschachtes für den Atommüll.

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Bündnis fordert Baustopp und ganz neue Bewertung

Im Mai 2021 hatten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen Antrag auf Rücknahme oder Widerruf des Planfeststellungsbeschlusses für das Endlager gestellt. Im Antrag werden eine grundlegende Neubewertung des Projekts nach heutigen sicherheitstechnischen Anforderungen und der unverzügliche Baustopp gefordert. Dahinter steht ein Bündnis mehrerer Verbände, in dem auch die Stadt Salzgitter vertreten ist. Nach einem Besuch im April dieses Jahres kündigte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) an, dass es möglichst bis Ende 2023 eine Entscheidung über den Antrag des Bündnisses geben werde.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 14.06.2023 | 06:00 Uhr

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Atomkraft

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