Eine junge Frau steht in einem Zimmer am Fenster. © dpa/picture alliance Foto: Peter Steffen

Angststörungen bei jungen Menschen nehmen drastisch zu

Stand: 14.11.2024 13:19 Uhr

Angststörungen bei jungen Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Besonders betroffen sind Frauen. Das zeigte eine Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) mit Sitz in Hannover.

Die Zahlen sind demnach in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Bei den 15- bis 29-Jährigen hat sich die Anzahl der Betroffenen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. So stieg der Anteil der jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren, die unter einer Angststörung leiden, um 114 Prozent an. Bei Frauen in dieser Altersgruppe erhöhte sich die Zahl sogar um 133 Prozent .

Corona-Krise als Einflussfaktor

"Ängste sind Schutzmechanismen, die uns vor Gefahren warnen", sagt Aileen Könitz. Sie ist Expertin der KKH für psychiatrische Fragen. Wenn allerdings diese Ängste das Verhalten und die Gedanken so stark dominieren, dass sie blockieren, zu sozialem Rückzug führen und die Lebensqualität beeinträchtigen, sei Hilfe notwendig, erklärt die Fachfrau. Die Corona-Krise habe nach Angaben der KKH die Anzahl der diagnostizierten Angstphobien weiter erhöht. Laut Könitz war die Pandemie vor allem für junge Menschen eine äußerst belastende Zeit. Durch die Schließung von Schulen, Universitäten und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen sei der wichtige direkte Austausch mit Gleichaltrigen weggefallen. "Dadurch entstanden Ängste, etwa vor sozialer Isolation, Krankheit oder der Zukunft."

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Angststörungen: eine der häufigsten psychischen Erkrankungen

Neben Alkohol- und Drogensucht sowie Depressionen gehören Angststörungen laut KKH zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Ihre Entstehung könne verschiedene Ursachen haben. Möglich seien genetische und neurobiologische Faktoren ebenso wie soziokulturelle Einflüsse und traumatische Erlebnisse. Der Anteil der Versicherten der Krankenkasse, die unter einer Angststörung leiden, stieg demnach deutlich an.

Die drei Hauptformen von Phobien

  • Agoraphobie
  • Soziale Phobie
  • Spezifische Phobien

Bei den Phobien unterscheiden Fachleute drei Hauptformen. Menschen, die unter einer Agoraphobie leiden, empfinden demnach oft starke Ängste in Menschenansammlungen oder geschlossenen Räumen. Sie befürchten, nicht entkommen zu können. Bei sozialer Phobie bestimmt die Angst, sich in sozialen Situationen zu blamieren oder im Mittelpunkt zu stehen, wie die Experten erläutern. Wer unter einer speziellen Phobie leidet, hat Angst vor bestimmten Dingen oder Situationen, etwa Schlangen, Hunden, einem Zahnarztbesuch oder Krankheiten. Nach Angaben der KKH waren im Jahr 2023 gut zwei Drittel der betroffenen Versicherten weiblich. Warum Frauen stärker betroffen sind, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Phobien gelten als gut behandelbar

Phobien seien in der Regel gut behandelbar, sagt Könitz. Viele Menschen behielten ihre Ängste jedoch aus Scham für sich. "Wichtig ist, sich seinen Ängsten zu stellen und sie aktiv zu bewältigen."

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