In einer Apotheke wird der QR-Code eines E-Rezeptes gescannt © picture alliance/dpa Foto: David Inderlied

Ab sofort gibt es das E-Rezept - wie fällt das Echo aus?

Stand: 01.07.2023 09:24 Uhr

Lange war es angekündigt, ab heute ist das elektronische Rezept da. Und das früher als geplant. Sowohl Kassen- als auch Hausärzteverband in Niedersachsen sind allerdings skeptisch.

von Christopher Haar

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) kritisiert vor allem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Er habe sich nicht an die getroffenen Abmachungen gehalten. Das Digitalgesetz, das auch die Einführung des E-Rezeptes regelt, tritt zwar erst im Januar 2024 verpflichtend in Kraft - das E-Rezept soll aber schon jetzt nutzbar sein. Dieser Start ohne vorherige Testphase sorge in der Ärzteschaft für Unmut.

Verband fürchtet ähnliche Probleme wie bei E-Krankschreibung

Das E-Rezept sei in der Fläche nicht funktionstüchtig, sagt der Hausärzteverband Niedersachsen. Die Anfang des Jahres verpflichtend eingeführte elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sei dafür ein gutes Beispiel. Über Fehler beim Versenden würden die Hausärzte nicht informiert, die Übermittlung dauere trotz guter Internetverbindung zehn Sekunden und länger. Das klinge erst mal nach wenig, würde sich über das Jahr aber auf einige Stunden summieren. Zeit, die deshalb nicht für die Patientenversorgung zur Verfügung stehe. Solche Probleme befürchten die Verbände nun erneut.

Versichertenkarte scannen - Arznei bekommen 

Das E-Rezept soll die medizinische Versorgung von Erkrankten einfacher und effektiver machen - und Apothekerinnen und Ärzten die Arbeit erleichtern. Unlesbare Rezepte oder fehlerhafte Verschreibungen gehören damit der Vergangenheit an, so die Idee. Zur Pflicht wird das E-Rezept erst mit dem Start des Digitalgesetzes. Sofern Ärzte und Apotheker ihre Software auf den neuesten Stand gebracht haben, können sie es schon jetzt nutzen. Ende Juli sollen die meisten Apotheken dafür bereit sein.

Tschüss, rosa Rezepte

Verantwortlich für das E-Rezept ist die Nationale Agentur für Digitale Medizin - kurz: gematik. Die wird zu 51 Prozent vom Bundesgesundheitsministerium gehalten. Dort ist man sicher: Digitalisierung macht die Versorgung erkrankter Personen einfacher. Rezepte können per Versichertenkarte, E-Rezept-App oder weiterhin per Ausdruck eingelöst werden. Der ist zukünftig aber weiß. Die rosafarbenen Papierausdrucke sind also Geschichte.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 30.06.2023 | 14:00 Uhr

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Gesundheitsvorsorge

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