Gelenkt: Regierungsbotschaften über Social Media
Der 17. Mai 2016 war ein guter Tag für die PR-Abteilung des Bundesumweltministeriums: Eine Videobotschaft der Ministerin - vom Ministerium produziert, via Twitter verteilt - schaffte es in das "heute journal", das Nachrichtenmagazin des ZDF. Das ist zweifellos ein voller Erfolg, der vor allem zeigt: Der konsequente Ausbau eigener Medienkanäle lohnt sich für die Politik.
Die Bundesregierung in den sozialen Medien
Was im Sport und im Boulevard längst zum Alltag gehört, etabliert sich nun auch in diesem Ressort: Die Protagonisten platzieren ihre Botschaften einfach selbst. In Zeiten der sozialen Netzwerke sind sie auf Journalisten nicht mehr unbedingt angewiesen - im Gegenteil, denn Journalisten wiederum kommen mitunter nicht umhin, auf das fertig konfektionierte Material zurückzugreifen. Es ist schließlich zunehmend exklusiv und relevant. Allein: Auf der Strecke bleibt dabei im Zweifel die kritische Nachfrage, die eigentliche journalistische Arbeit.
Deutschlandweites Netzwerk aus Videoreportern
Der politische Apparat in Berlin legt derweil gerade erst richtig los: Regierungssprecher Steffen Seibert hat einen eigenen Social-Media-Newsroom aufgebaut und erst im Herbst 2015 einen Dienstleister gesucht, der ihm ein Netzwerk aus Videoreportern in Deutschland aufbaut. Mit dem Start des Twitter-Kanals des Bundesinnenministeriums sind neuerdings wiederum auch alle Ministerien in sozialen Netzwerken aktiv - nicht zuletzt, um Bürger direkt zu informieren, eben ohne zwischengeschaltete Journalisten mit ihren Filtern und ihrer Einordnung.
Viel zitiert: Angela Merkels Video-Podcast
Social-Media-Profi ist unterdessen ausgerechnet die eher medienscheue Kanzlerin. Das Bundespresseamt produziert schon seit Jahren eine Video-Reihe mit Angela Merkel, die es ebenfalls immer wieder in die klassischen Medien "schafft": Vor allem Nachrichtenagenturen zitieren fleißig aus dem Podcast - und etablieren damit letztlich dieses Modell mit, ob sie wollen oder nicht.