Besucher tanzen vor der Hauptbühne des Elektro-Festivals "Airbeat One" in Neustadt-Glewe, Mecklenburg-Vorpommern. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner, dpa
Besucher tanzen vor der Hauptbühne des Elektro-Festivals "Airbeat One" in Neustadt-Glewe, Mecklenburg-Vorpommern. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner, dpa
Besucher tanzen vor der Hauptbühne des Elektro-Festivals "Airbeat One" in Neustadt-Glewe, Mecklenburg-Vorpommern. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner, dpa
AUDIO: BGH-Urteil: Geld zurück für Airbeat Besucher (1 Min)

BGH-Urteil: Geld zurück für Airbeat-Besucher

Stand: 12.09.2024 17:40 Uhr

Der BGH hat entschieden, dass der Airbeat-One-Festivalveranstalter 2019 keine Gebühren für die Rückerstattung von Guthaben auf Festivalarmbändern erheben durfte. Eine automatische Rückzahlung gibt es jedoch nicht.

Wer auf dem beliebten Musikfestival Airbeat One in Neustadt-Glewe Einkäufe tätigen möchte, nutzt dafür ein speziell entwickeltes Festivalarmband. Dieses Armband enthält einen Chip, den die Besucher an Automaten mit Guthaben aufladen können. Die Aufladung erfolgt dabei immer in Schritten von 10 Euro. Häufig bleibt nach dem Ende des Festivals auf dem Armband noch ein Restguthaben, das im Jahr 2019 nur gegen eine Gebühr von 2,50 Euro zurückerstattet wurde. Diese Praxis hat der Bundesgerichtshof jetzt als unzulässig erklärt.

Gebühren für Rückerstattung rechtswidrig

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass die Erhebung einer Rückerstattungsgebühr von 2,50 Euro nicht rechtmäßig ist. Das Gericht begründete sein Urteil damit, dass der Festivalveranstalter durch die Rückzahlung des Restguthabens keine zusätzliche Leistung erbringt, sondern lediglich eine vertragliche Pflicht erfüllt. Diese Rückzahlung sei keine eigenständige Dienstleistung, für die eine Gebühr verlangt werden dürfe.

Klage der Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale hatte gegen den Veranstalter geklagt, um zu erreichen, dass alle Festivalbesucher, die bereits die Gebühr gezahlt hatten, ihr Geld automatisch zurückerhalten. Diese Forderung wies der Bundesgerichtshof jedoch ab. Betroffene müssen sich demnach individuell um die Rückerstattung kümmern. Bereits zuvor war die Klage sowohl vor dem Landgericht Rostock als auch vor dem Oberlandesgericht gescheitert.

Keine Sammelklage möglich

In seiner Entscheidung stellte der Bundesgerichtshof klar, dass es rechtlich nicht möglich sei, dass Verbraucherverbände wie die Verbraucherzentrale eine automatische Rückzahlung einklagen. Obwohl die Klage in dieser Hinsicht nicht erfolgreich war, äußerte sich Jutta Gurkmann vom Bundesverband der Verbraucherzentralen positiv zu dem Urteil: "Das Urteil sendet eine klare Botschaft, dass Veranstalter in solchen Fällen keine Gebühr verlangen dürfen." Zudem kündigte sie an, dass der Verband weiterhin auf das Instrument der Sammelklage setzen werde, um in Zukunft Schadenersatz oder Rückerstattungen für viele Verbraucher gleichzeitig durchzusetzen.

Besucher müssen Rückzahlung aktiv einfordern

Für die jährlich gut 200.000 Besucher des Airbeat One Festivals bedeutet dies, dass sie grundsätzlich die volle Rückzahlung ihres Guthabens verlangen können – jedoch bleibt es ihre eigene Verantwortung, die Rückerstattung einzufordern. Die Möglichkeit einer Sammelklage, wie sie die Verbraucherzentrale gefordert hatte, wurde vom BGH nicht zugelassen. Mit seiner aktuellen Entscheidung hat der Bundesgerichtshof zudem ein Grundsatzurteil gefällt. Es hat künftig Auswirkungen auf alle Festivals. Und die setzen immer häufiger auf die sogenannten "Cashless"-Armbänder, um den Transport größerer Bargeldmengen und lange Wartezeiten an Festivalständen zu vermeiden.

Veranstalter: Fehler von 2019 umgehend beseitigt

Die Airbeat-One-Veranstalter teilten auf Nachfrage des NDR mit, die fehlerhafte Regelung von 2019 sei umgehend im Anschluss beseitigt worden. Man fordere seit der Folgeausgabe im Jahr 2022 - nach den pandemiebedingten Ausfällen 2020 und 2021 - keine Rückerstattungsgebühren von den Gästen mehr. Alle aufgelaufenen Erstattungsanfragen seien abgearbeitet worden. Für alle bislang noch nicht angefragten Erstattungen sei der Anspruch mittlerweile allerdings verjährt.

 

Weitere Informationen
Polizeisprecher Felix Zgonine beim Interview auf dem Festivalgelände © Screenshot

Polizeibilanz zur Airbeat One: "Friedlich und nahezu störungsfrei"

Seit Sonntagfrüh ist die Musik aus - die Airbeat One in Neustadt-Glewe ist beendet. Bis in die Nacht feierten 65.000 Menschen. mehr

Auf dem Flugplatz Neustadt-Glewe wird das Festival Airbeat One aufgebaut. © NDR Foto: Chris Loose

Airbeat One in Neustadt-Glewe: Motto für 2025 steht fest

Auch im Juli kommenden Jahres soll auf dem Flugplatz wieder zu Techno, House oder Hardstyle gefeiert werden. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Regionalnachrichten aus Schwerin | 12.09.2024 | 07:30 Uhr

Die neuesten Regionalnachrichten aus Westmecklenburg

Vorschaubild für den Podcast des Mecklenburgstudio Schwerin auf NDR 1 Radio MV © iStock Foto: golero
2 Min

Regionalnachrichten aus Schwerin

Aus dem Mecklenburg-Studio Schwerin berichten NDR Reporter täglich ab 5.30 Uhr im Landesprogramm von NDR 1 Radio MV, für andere NDR Programme und die gesamte ARD. 2 Min

Mehr Nachrichten aus der Region Westmecklenburg

Campus der Hochschule Wismar © NDR MV Foto: NDR MV

Wismarer Studenten gewinnen europäischen Kreativ-Preis

Fabian Gröger und Sara R. Scholl haben YoungStar Award für Studenten gewonnen. Der Preis wurde in Barcelona überreicht. mehr

Mehr Nachrichten aus den Regionen in MV

Eine Straße ist mit Warnbaken und einem Zaun abgesperrt. © NDR Foto: Pavel Stoyan

Neuenkirchen: Kreisstraße VG5 wieder freigegeben

Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat eine wichtige Zufahrtsstraße nach Greifswald saniert. mehr

Auf einer Straße stehen mehrere Baustellenzäune, an denen gelbe Baustellenlampen angebracht sind. © NDR Foto: Pavel Stoyan

Bundesstraße 122 zwischen Wesenberg und Wustrow wieder frei

Zwischen Wesenberg und Wustrow rollt nach gut vier Wochen der Verkehr wieder. mehr

Karpfen werden aus einem Eimer ins Gewässer gekippt. © Screenshot

Fische aus dem Schmarlteich Bad Doberan im Ausweichquartier

Etwa 100 Kilogramm Fische wurden abgefischt und in eine Hälterung gebracht. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern