Zweifel am schnellen Ausbau des schnellen Internets

Stand: 09.12.2022 16:23 Uhr

Mecklenburg-Vorpommern wird es kaum bis 2025 schaffen, landesweit schnelles Internet zur Verfügung zu stellen. Es fehlen Tiefbaukapazitäten, sagt die Wemacom, die in Westmecklenburg den Ausbau vorantreiben soll.

Der flächendeckende Ausbau der Glasfasernetze für ein schnelles Internet wird kaum - wie von der Politik angepeilt - bis 2025 gelingen. Das Datum sei eine extreme Herausforderung, sagte Volker Buck, Geschäftsführer der Wemacom Breitband GmbH bei NDR MV Live. Das Unternehmen ist für den Ausbau der Glasfasernetzte in Westmecklenburg zuständig. Selbst der Bund habe die Erreichung des Ziels auf 2030 verschoben. Laut Buck seien vor allem auf dem Lande enorme Tiefbaukapazitäten zu bewältigen, der Trassenbau sei sehr umfangreich.

Tiefbau-Verträge europaweit ausgeschrieben

Man sei inzwischen dabei, Tiefbauunternehmen "paneuropäisch" anzusprechen, um Ressourcen zur Verfügung zu haben. Dabei baue die Wemacom mit besonderen Fördergeldern jene Gebiete aus, die "maximal unterversorgt" seien. Neben den mangelnden Tiefbaukapazitäten würden auch unterbrochene Lieferketten, die Corona-Pandemie und die Bürokratie den Breitband-Ausbau bremsen.

IHK: Jede Dienstleistung braucht schnelles Internet

Der Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Rostock (IHK), Klaus-Jürgen Strupp, wies darauf hin, dass schnelles Internet enorm wichtig sei, um auf dem Land neue junge Firmen anzusiedeln. Es gebe genügend Start-Ups und genügend Menschen, die eine neue Art zu leben und zu wirtschaften ausprobieren wollten. „Es geht gar nicht mehr ohne ganz schnelles Internet“, jede Dienstleistung brauche es.

Erst acht von 128 Fördergebiete ausgebaut

Nach Angaben der Landesregierung ist der Glasfaser-Ausbau in den Städten weit vorangekommen. Auf dem Land allerdings sind erst 54 Prozent des notwendigen Ausbaus geschafft. Die Landesregierung hatte 2017 insgesamt 128 Regionen in Mecklenburg-Vorpommern eine besondere Förderung beim Ausbau eines schnellen Internets zugesichert, weil es sich für private Unternehmen offenbar nicht lohnt, dort Glasfaserleitungen zu verlegen. Fünf Jahre später sind erst acht dieser Regionen mit schnellem Internet ausgebaut.

Minister: Großer Wurf wird spürbar sein

Mecklenburg-Vorpommerns Digitalisierungsminister Christian Pegel (SPD) geht unterdessen davon aus, dass die zwei Milliarden Euro vom Bund und vom Land, die seit 2017 für die Digitalisierung ausgegeben werden, "in drei Jahren besonders im ländlichen Raum Wirkung zeigen". Es werde dann immer noch Einschränkungen geben, "aber der erste große Wurf wird dann spürbar sein".

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 09.12.2022 | 14:00 Uhr

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